Owner of Gustav Klimt Art Is Awarded Stake in Viennese Building
By Nadja Brandt and Daniel Taub
March 23 (Bloomberg) -- Los Angeles resident Maria Altmann, the Austrian
woman who has been awarded five Gustav Klimt paintings, was also granted
a
stake in a historic building in downtown Vienna.
An arbitration panel in Austria recommended that the so- called ``palais,''
estimated to be worth about 5 million euros ($6 million), should be
returned
to Altmann's family. The decision was made March 20 and received by
Altmann
yesterday. Austria has said it will abide by the panel's decision.
The ruling follows the return of five Klimt paintings, which were seized
by
Nazis in 1938, to Altmann. The building was owned by Altmann's aunt
and
uncle, Adele and Ferdinand Bloch-Bauer, who hosted salons that attracted
artists including Gustav Mahler and Arthur Schnitzler at the start
of the
20th century. Altmann, 90, will receive a 25 percent stake in the building.
``This was the house where the Klimt paintings were housed,'' E. Randol
Schoenberg, Altmann's lawyer, said in a telephone interview. ``This
was the
house where Maria would go to have lunch with her aunt and uncle and
see the
paintings.''
Altmann's family bought the building, located close to Vienna's opera
house,
in 1919. Since 1945, the site has been home to Austria's railroad
headquarters.
``We don't take a stance,'' said Austrian railroad spokeswoman Sandra
Dobelmeier, in a telephone interview today. ``At this point, we are
waiting
to see what the owners of the building will demand and in what time
frame.''
`Extreme Injustice'
In 1956, the Altmann family agreed to give up the building to gain back
the
rights to the shares of a family sugar business. The panel considered
the
family to be the victim of an ``extreme injustice'' in the original
agreement, Schoenberg said.
``They were essentially coerced into the settlement,'' he said.
Altmann's Klimt paintings, which arrived in Los Angeles last week and
were
being unpacked yesterday, will be exhibited April 4 through June 30
at the
Los Angeles County Museum of Art. The Austrian government returned
the
paintings to Altmann's family on March 14.
Altmann, who didn't return a phone call seeking comment, will keep the
artwork at the Los Angeles museum until she has decided what to do
with
them, Klaus Pokorny, a spokesman for Vienna's Oesterreichische Galerie
Belvedere museum, said last week.
In 2001, the U.S. and Austria agreed to set up a settlement fund for
all
losses as a result of property seized by the Nazi party. As part of
the
agreement, the fate of individual pieces of real estate owned by the
federal
government is decided by a three-member arbitration panel.
`Golden Adele'
The Austrian government last month broke off negotiations to buy the
Viennese art nouveau paintings from Altmann, saying the $300 million
they
would cost is too high. The works, which had been displayed at the
Oesterreichische Galerie Belvedere, include the portrait ``Adele Bloch-Bauer
I,'' painted in 1907 and also known as ``Golden Adele,'' an example
of the
artist's famous gold style.
Altmann doesn't know what she will do with the building, Schoenberg said.
``It's not like they've had years to think about it. They have no idea
what
they're going to do with this,'' he said. ``One thing I know for sure:
This
one's staying in Vienna, unlike the paintings.''
Another property that once belonged to Altmann's family -- a building
outside Prague that became the residence for Reinhard Heydrich, a top
Nazi
officer known as ``The Blond Beast'' -- is tied up in the Czech courts.
``We're sort of at a standstill,'' Schoenberg said. ``The Czechs have
not
really come forward and done what's right and returned this property.''
To contact the reporters on this story:
Nadja Brandt in Los Angeles at nbrandt@bloomberg.net;
Daniel Taub in Los Angeles at dtaub@bloomberg.net.
Last Updated: March 22, 2006 20:42 EST
Strukturelle †bermacht
Liegenschaftsrestitution Elisabethstra§e 18
vor 1t 18h 21min
RolandÊKanfer
Nach eineinhalb Jahren kommt die Schiedsinstanz fŸr Naturalrestitution zur Erkenntnis, …sterreich habe sich im Fall des Palais Elisabethstra§e 18 gegenŸber den Erben des beraubten Industriellen Bloch-Bauer mies verhalten und empfehlen eine RŸckgabe.
Die Schiedsinstanz fŸr Naturalrestitution empfiehlt eine RŸckgabe des
Palais in der Elisabethstra§e 18.
Eineinhalb Jahre, nachdem er den Restitutionsantrag gestellt hat, kann
der Anwalt Randol Schoenberg, der fŸr seine Mandantin Maria Altmann auch
die geraubten Klimt-Bilder zurŸckgeholt hat, einen weiteren Erfolg verbuchen:
Die Schiedsinstanz fŸr Naturalrestitution unter dem Vorsitz des Handelsrechtlers
Josef Aicher kommt zum Schluss, das Palais in der Wiener Innenstadt, das
bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten Sitz der …sterreichischen
Zuckerindustrie AG (…ZI) unter Ferdinand Bloch-Bauer war und heute im Besitz
der …BB steht, sei von der Republik …sterreich an die Erben zurŸckzugeben.
Wie es mit dem Palais, in dem bis zur Umstrukturierung der …BB die
Abteilung "Planung und Engineering" untergebracht war und schŠtzungsweise
5 Millionen Euro wert sein soll, nach der Entscheidung weitergeht, ist
allerdings derzeit noch offen. Bei der …BB, die als Staatseigentum keine
Parteienstellung hat, wartet man auf eine zeitliche und inhaltliche Weisung
der Bundesregierung. Altmanns Anwalt Schoenberg wartet ebenfalls, ob die
anderen Erben nun ebenfalls einen Antrag auf Restitution der restlichen
drei Viertel an der Liegenschaft stellen und ob sie sich fŸr eine RŸckgabe
der Liegenschaft oder eine finanzielle EntschŠdigung aussprechen. ãEs wurden
noch keine Entscheidungen getroffen, aber ich glaube man kann davon ausgehen,
dass das Palais in Wien bleiben wirdÒ, scherzte Schoenberg in seiner ersten
Reaktion auf die Empfehlung der Kommission, seiner Mandantin ihren 25-prozentigen
Anteil am Palais in der Elisabethstra§e 18 zurŸckzuerstatten. Ob Altmann
und die anderen Erben das Palais nach einer Restitution nutzen, verkaufen,
vermieten oder anders verwerten wollen, ist allerdings auch noch offen.
Unlauterer Vorteil …sterreichs.
BegrŸndet wird diese Entscheidung mit der ãstrukturellen †bermachtÒ, die von …sterreich im Jahr 1956 auf die Erben Bloch-Bauers ausgeŸbt worden war: Die ebenfalls von den Nationalsozialisten geraubten …ZI-Aktien Bloch-Bauers wurden damals unter der Bedingung zurŸckgegeben, dass die Erben den Restitutionsantrag fŸr das Palais zurŸckziehen. (Siehe auch den Bericht im Report vom April 2005. Mit ihrem Urteil, das dem Report vorliegt, folgt die Schiedsinstanz dem Gutachten von Georg Graf, UniversitŠtsprofessor fŸr BŸrgerliches Recht an der UniversitŠt Salzburg, der von einem unlauteren Vorteil spricht, den sich die Republik durch die Verquickung beider Verfahren herausgeholt habe. Dass die anderen Erben nun ebenfalls einen Antrag auf Restitution stellen, wŠre laut Graf ãnahe liegendÒ.
Informationen vorenthalten.
Wie sich das Nachkriegsšsterreich in dieser Sache verhalten hat, schildert
das Urteil der Schiedsinstanz recht deutlich: ãDie Republik …sterreich
verfolgte eigene Interessen in der RŸckstellungssache Elisabethstra§e 18,
nŠmlich die Liegenschaft ins Eigentum der Republik zu ŸberfŸhren.Ò Und
weiter: ã Die auf Seiten der Republik agierenden Stellen hatten im Zusammenhang
mit dieser RŸckstellungssache Informationen zur VerjŠhrung der Steuerschuld,
welche den RŸckstellungswerbern nicht zugŠnglich waren. Es wŠre Pflicht
der Finanzprokuratur gewesen, vor dem Vergleichsabschluss im Jahr 1956
nochmals Erkundigungen einzuholen, ob die Steuern nun verjŠhrt waren oder
nicht. Stattdessen hat die Finanzprokuratur die Steuerschuld einfach in
den Vergleich einbezogen, um damit ein fŸr die Republik gŸnstiges Ergebnis
zu erzielen. Diese der Finanzprokuratur zugŠngliche Information wurde den
RŸckstellungswerbern bei den Vergleichsverhandlungen vorenthalten, obwohl
diese die VerjŠhrung bis zum Schluss einwandten. So wurde der Vergleich
auch aufgrund fehlender Informationen hinsichtlich des VerjŠhrungszeitpunktes
abgeschlossen.Ò
"Diesmal bleibt es sicher in Wien"
NS-EntschŠdigung: Altmann soll auch Wiener Palais zurŸckbekommen Ð Schiedsinstanz
empfahl RŸckgabe
Elisabethstra§e 18, noch von der …BB genutzt, soll restituiert werden.
Foto: apa
Nach Klimt-Bildern soll auch Palais restituiert werden.
"Extreme Ungerechtigkeit" bei Vergleich 1956.
Unter diesem Gesichtspunkt war der Vergleich als "extrem ungerecht" einzustufen, urteilte die Schiedsinstanz. FŸr Randol Schoenberg, Anwalt von Maria Altmann, zeigt der Fall "exemplarisch, wie …sterreich nach dem Krieg mit diesen Familien umgegangen" sei, die arisierte BesitztŸmer zurŸckforderten.
Altmann, die in den USA lebt, ist die Nichte von Adele und Ferdinand Bloch-Bauer. Die Familie Bloch-Bauer hatte das Palais 1919 erworben. In der NS-Zeit wurde das GebŠude "arisiert" und von der Reichsbahn gekauft. Nach Kriegsende wurde die RŸckgabe des Palais mit den Verhandlungen Ÿber die Zuckerfabrik der Bloch-Bauer-Familie verknŸpft. Bloch-Bauer hatte das Unternehmen 1938 bei seiner Flucht aus …sterreich aufgeben mŸssen. Der als Ÿberzeugter Antisemit und Nazi geltende Guido Walcher konstruierte einen Steuerschulden-Fall: Nach diesem habe Bloch-Bauer Zahlungen an das Schuschnigg-Regime und an Anti-Nazi-Bewegungen zum eigenem Vorteil getŠtigt. Sein Anteil am Zucker-Unternehmen wurde ihm aus einer daraus kreierten Steuerschuld abgenommen.
Als es nach dem Zweiten Weltkrieg darum ging, die Aktienanteile an der Zuckerfabrik in Bruck der Bloch-Bauer-Familie zurŸckzugeben, wurde von Seiten der Republik auf die alte Steuerschuld verwiesen, die zuerst getilgt werden musste. Unter dem Druck der weiteren Aktieninhaber, die laut Angaben Schoenbergs die Bloch-Bauer-Erben zur Bereinigung dieser Steuerangelegenheit drŠngten, stimmten diese der Aufgabe des Palais Elisabethstra§e zu.
Experten schŠtzen den Wert der Immobilie auf vier bis fŸnf Millionen
Euro. In Anspielung auf die fŸnf restituierten Klimt-Bilder, die in der
Vorwoche aus …sterreich in die USA gebracht wurden, meinte Schoenberg:
Er wisse nicht, was die Erbin mit dem Viertelanteil vorhabe: "Ich wei§
nur eines: Diesmal bleibt es sicher in Wien".
Mittwoch, 22. MŠrz 2006
derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst | Restitutionen
Ê
22. MŠrz 2006
12:08 Ê Altmann soll Innenstadtpalais
zurŸckbekommen
Empfehlung der Schiedsinstanz: Restitution des Palais in der Elisabethstra§e
an die Erbengemeinschaft
Ê Wien - Im EntschŠdigungsfonds der Republik …sterreich
ist eine
spektakulŠre Entscheidung gefallen. Die Schiedsinstanz fŸr
Naturalrestitution hat diese Woche die Empfehlung ausgesprochen, das
Wiener
Innenstadtpalais in der Elisabethstra§e 18 den Erben der Familie Bloch-Bauer
zurŸckzugeben. Dieser Erbengemeinschaft gehšrt auch die 90-jŠhrige
Nichte
der Familie, Maria Altmann, an. Erst vor wenigen Wochen wurden der
Erbengemeinschaft um Maria Altmann fŸnf wertvolle Klimt-Bilder restituiert.
Der EntschŠdigungsfonds der Republik wollte den Spruch der Schiedsinstanz
erst am Donnerstag veršffentlichen, nachdem alle am Verfahren Beteiligten
informiert sind. Die Wiener Gratiszeitung "Heute" hat aber bereits
heute
Ÿber die Entscheidung berichtet.
Palais wurde 1919 von Familie Bloch-Bauer erworben und in der NS-Zeit
arisiert
Altmann, die in den USA lebt, ist die Nichte von Adele und Ferdinand
Bloch-Bauer. Die Familie Bloch-Bauer hatte das Palais 1919 erworben.
In der
NS-Zeit wurde das GebŠude "arisiert" und von der Reichsbahn gekauft.
Seit
1945 ist in diesem Palais die …BB-Zentrale untergebracht. Experten
schŠtzen
den Wert der Immobilie auf vier bis fŸnf Millionen Euro. Der Spruch
der
Schiedsinstanz ist nur eine Empfehlung. Die Republik hat jedoch zugesagt,
allen Entscheidungen Folge leisten zu wollen.
Die Schiedinstanz prŸft AntrŠge auf RŸckgabe in der NS-Zeit arisierter
Liegenschaften und Immobilien, die sich heute im Besitz der …ffentlichen
Hand befinden und gibt dann eine Empfehlung fŸr oder gegen eine RŸckgabe
ab.
So empfahl das Gremium die RŸckgabe eines Palais in der Weihburggasse
in
Wien-Innere Stadt (heute AMS) und eines ehemaligen Sanatoriums in der
Schmidgasse in Wien-Josefstadt (heute von der US-Botschaft genutzt).
In
einem weiteren prominentem Fall, der ehemaligen Amtsvilla des
BundesprŠsidenten auf der Hohen Warte, sprach sich die Schiedsinstanz
gegen
eine Restitution aus. (APA)
22. MŠrz 2006
13:30 Ê Hintergrund: Exemplarischer
Restitutionsfall
Schoenberg: Fall Palais Elisabethstra§e zeigt "wie …sterreich nach
dem Krieg
mit diesen Familien umgegangen" ist
Ê Wien/Los Angeles - Die Geschichte des Palais in der Elisabethstra§e
18
in Wien-Innere Stadt, das nun nach einer Empfehlung der Schiedsinstanz
fŸr
Naturalrestitution an die Bloch-Bauer-Erben zurŸck gegeben werden soll,
zeigte"exemplarisch", wie …sterreich nach dem Krieg mit Familien umgegangen
sei, die arisierte BesitztŸmer zurŸckforderten. Dies sagte der Anwalt
der
Bloch-Bauer-Erben um Maria Altmann, E. Randol Schoenberg, im GesprŠch
mit
der APA vor dem Bekanntwerden der Entscheidung. Der Fall des Palais
gehe
"ins Zentrum" der Restitutionsfragen.
Palais voller Kunstwerke
Experten schŠtzen den Wert der Immobilie auf vier bis fŸnf Millionen
Euro.
Bloch-Bauer-Erbin Altmann sagte kŸrzlich, "Ich war erschŸttert, als
ich bei
einem Wien-Besuch den heutigen Zustand des Hauses gesehen habe." In
der
…sterreichischen Galerie Belvedere sollen sich zwei Skulpturen des
belgischen Bildhauers Georges Minne befinden, die ebenfalls zurŸckgefordert
werden. Altmann: "Ich schŠme mich direkt. An sie kann ich mich gar
nicht
erinnern. Sicher waren sie da, aber das ganze Palais meines Onkels
war ja so
elegant, so voll von Kunstwerken." Dass sie sich nicht in allen Einzelheiten
an die damaligen BestŠnde erinnern kšnne, sei aber wohl verstŠndlich,
meint
Maria Altmann: "Als ich damals von Wien weg bin, war ich 21 und mein
Mann
war im KZ..."
"Extreme Ungerechtigkeit"
Die Geschichte, nach der die heutige …BB-Liegenschaft in den Besitz
der
Republik kam, ist fŸr Schoenberg ein Beispiel jener "Extremen
Ungerechtigkeit", auf Grund derer Restitutionsentscheidungen laut
EntschŠdigungsfonds-Gesetz 2001 heute wieder angefochten werden kšnnen,
auch
wenn es nach dem Krieg eine Einigung mit den Erben gegeben hat. Denn
nach
Kriegsende wurde die RŸckgabe des Palais, das 1919 in den Besitz der
Familie
gekommen war, auf "zynische oder widerrechtliche" Weise mit den
Verhandlungen zur Zuckerfabrik der Bloch-Bauer-Familie verknŸpft.
Konstruierter Steuerschulden-Fall 1938
Ferdinand Bloch-Bauer hatte das Unternehmen 1938 bei seiner Flucht aus
…sterreich aufgeben mŸssen. Der als Ÿberzeugter Antisemit und Nazi
geltende
Guido Walcher konstruierte einen Steuerschulden-Fall: Nach diesem habe
Bloch-Bauer Zahlungen an das Schuschnigg-Regime und an Anti-Nazi-Bewegungen
zu eigenem Vorteil getŠtigt. Sein Anteil am Zucker-Unternehmen wurde
ihm aus
einer daraus kreierten Steuerschuld abgenommen.
Zweite Republik bezog sich noch auf dieses Steuergutachten
Doch auch die Zweite Republik bezog sich nach Angaben Schoenbergs nach
dem
Krieg auf dieses Steuergutachten Walchers, als sie mit RŸckgabeforderungen
der Familie konfrontiert wurde - und hielt diese Argumentation Ÿbrigens
nach
Angaben Schoenbergs und Unterlagen, die er der APA in seiner Kanzlei
in Los
Angeles vorlegte, bis zum aktuellen Verfahren Ÿber das Palais
Elisabethstra§e aufrecht. Die Steuerschuld sei "in keinem Zusammenhang
mit
der nationalsozialistischen Machtergreifung" gestanden, hie§ es in
einem
Gutachten.
Republik forderte Steuerschuld ein
Als es nach dem Zweiten Weltkrieg darum ging, die Aktienanteile an der
Zuckerfabrik in Bruck der Bloch-Bauer-Familie zurŸckzugeben, wurde
von
Seiten der Republik auf die alte Steuerschuld verwiesen, die zuerst
getilgt
werden musste, und diese Frage auch mit der RŸckgabe des Palais verknŸpft.
Unter dem Druck der weiteren Aktieninhaber, die laut Angaben Schoenbergs
die
Bloch-Bauer-Erben zur Bereinigung dieser Steuerangelegenheit drŠngten,
stimmten diese dann einer Zahlung von 1,5 Mio. Schilling und der Aufgabe
des
Palais Elisabethstra§e zu, das im Krieg von der Deutschen Reichsbahn
und
seit 1945 von den …BB genutzt wurde. So bekamen sie ihren Aktienanteil
an
der Zuckerfabrik nur zurŸck, weil sie das Palais der Republik Ÿberlassen
haben.
"Sie haben das Palais aufgegeben und nichts dafŸr bekommen", betont
Schoenberg. Die damaligen Argumente der Republik "basierten einzig
und
allein auf Walcher, um einen besseren Deal fŸr …sterreich herauszuschlagen.
Das ist eine extreme Ungerechtigkeit." Diese kann nun in der RŸckgabe
ein
Ende finden.
Palais Elisabethstra§e als Sitz einer geplanten "…sterreichischen
Kulturstiftung"
Die Bloch-Bauer-Familie hatte heuer in einem prominenten Fall fŸnf
Klimt-Bilder aus der …sterreichischen Galerie Belvedere zurŸckbekommen,
darunter die bekannte "Goldene Adele". Die Entscheidung Ÿber ein sechstes
Klimt-GemŠlde, "Amalie Zuckerkandl", das eine weitere Erbengruppe
beansprucht, soll demnŠchst fallen. Galerist John Sailer, der sich
federfŸhrend fŸr den Kauf der Klimt-GemŠlde einsetzt, hat das Palais
Elisabethstra§e als Sitz einer geplanten "…sterreichischen Kulturstiftung"
vorgeschlagen, Ÿber die der Kauf finanziert werden soll. (APA)
22. MŠrz 2006
18:11 Ê Nur Viertelanteil von Altmann
betroffen
Von den anderen Bloch-Bauer-Erben liegen derzeit keine AntrŠge zur
Restitution des Palais vor
Ê Wien - Die Schiedsinstanz fŸr Naturalrestitution hat nur die RŸckstellung des Viertelanteils der Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann an der Liegenschaft Elisabethstra§e 18 in der Wiener Innenstadt empfohlen. In dem 41 Seiten umfassenden Schiedsspruch, der der APA vorliegt, hei§t es, dass von den anderen Erben des Palais "derzeit keine AntrŠge vorliegen". Ob diese Erben nun auch AntrŠge stellen werden, war vorerst nicht bekannt.
Die Liegenschaft war bereits Gegenstand eines frŸheren Verfahrens gewesen, jedoch stellt der damals - vor 50 Jahren - abgeschlossene Vergleich nach Ansicht der Schiedsinstanz eine "extreme Ungerechtigkeit" dar, so die Schiedsinstanz.
VermšgensverŠu§erungen fŸr Steuerschuld
Die beantragte Liegenschaft befand sich 1938 im Eigentum des jŸdischen Gro§industriellen und KunstmŠzens Friedrich Bloch-Bauer, der auch PrŠsident des Verwaltungsrats der "…sterreichischen Zuckerindustrie-Aktiengesellschaft" (…ZAG) war. Bloch-Bauer verlie§ …sterreich kurz vor dem 13. MŠrz 1938 und emigrierte in die Schweiz. Im Zuge eines unmittelbar nach dem "Anschluss" eingeleiteten Steuerstrafverfahrens gegen die …ZAG und ihre FunktionŠre musste er sein gesamtes Vermšgen verŠu§ern, um die ihm angelasteten Steuerschulden begleichen zu kšnnen. Die Liegenschaft wurde um 250.000 Reichsmark vom Deutschen Reich fŸr die Reichseisenbahnen erworben, Bloch-Bauers Aktien der …ZAG von einem deutschen Industriellen. Eine Reststeuerforderung von rund 300.000 Reichsmark blieb auch nach Verkauf und Versteigerung der Kunstsammlungen noch offen.
1947 beantragten die Erben von Bloch-Bauer, der Ende 1945 in der Schweiz verstorben war, die RŸckstellung der Liegenschaft, die mittlerweile von den …sterreichischen Bundesbahnen genutzt wurde. Es folgte ein Rechtsstreit, der schlie§lich 1956 auf Anregung der Republik …sterreich in einen Vergleich mŸndete. Um die Anteile an der Zuckerfabrik zurŸck zu erhalten, zogen die Erben den Antrag auf RŸckstellung der Liegenschaft zurŸck.
RŸckstellungswerber wurden zu einem Vergleich bewegt
In den Vergleichsverhandlungen habe die Republik …sterreich die Mšglichkeit genŸtzt, Druck auf die RŸckstellungswerber auszuŸben. Insbesondere seien Ÿber das Verfahren zur …ZAG die RŸckstellungswerber zu einem fŸr die Republik …sterreich gŸnstigen Vergleich bewegt worden. †berdies sei die Republik …sterreich im Vergleich davon ausgegangen, dass die RŸckstellung der Liegenschaft unsicher sei, obwohl mit einer sicheren RŸckgabe im RŸckstellungsverfahren zu rechnen war. Unter diesen Gesichtspunkten war der Vergleich als "extrem ungerecht" einzustufen, so die Schiedsinstanz.
Maria Altmanns Anwalt E. Randol Schoenberg erklŠrte, er wisse nicht,
was die Erbin mit dem Viertelanteil vorhabe. "Ich wei§ nur eines: Diesmal
bleibt es sicher in Wien", so der Anwalt in Anspielung auf die fŸnf restituierten
Klimt-Bilder, die in der Vorwoche aus …sterreich in die USA gebracht wurden.
(APA)
22. MŠrz 2006
17:52 Ê Wissen: Detektivarbeit fŸr Historiker
Die Schiedsinstanz des EntschŠdigungsfonds
Die Schiedsinstanz wurde im Oktober 2001 eingerichtet und hat mittlerweile 18 Mitarbeiter, rund die HŠlfte davon Historiker. Einmal im Monat Ð das nŠchste Mal Mitte April Ð werden etwa zwei der derzeit rund 90 FŠlle vom Dreier-Gremium (bestehend aus dem Wiener Handelsrechtler Josef Aicher, dem frŸheren Botschafter Erich Kussbach und dem Wiener Všlkerrechtsprofessor August Reinisch) behandelt. Dabei wird der Fall abgewiesen (bei NichtzustŠndigkeit), abgelehnt oder eine Restitutionsempfehlung an den derzeitigen EigentŸmer (Bund, Stadt Wien) gegeben. Arbeit gibt es genug: Die Antragsfrist wurde jŸngst bis Ende 2006 verlŠngert. (t—/ DER STANDARD, Printausgabe, 23.03.2006)
21. MŠrz 2006
21:10 Ê "Das Unrecht erschien uns augenscheinlich"
Raubkunstrecherche ist keine PR-Arbeit - Eine Erwiderung von Thomas
Trenkler
auf Daniela Strigl
Ê "Thomas Trenkler, STANDARD-Redakteur in Sachen Restitution,
sieht keine
Veranlassung, sich Daniela Strigls Lesart des Schiedsgerichtsurteils
("Adele
revisited - Wider den blinden Eifer der Empšrten" , STANDARD 25. 2.)
in der
Causa Bloch-Bauer anzuschlie§en. - Eine Erwiderung.
------------------------------------------------------------------------
Meine UrlaubslektŸre hatte es in sich: Manche Journalisten, schrieb
Daniela
Strigl in Anspielung auf die Haltung des STANDARD in der Causa Bloch-Bauer
bzw. auf diesbezŸgliche Berichte von Hubertus Czernin und mir, hŠtten
"unbezahlte PR-Arbeit fŸr die Sache der klagenden AnwŠlte" geleistet,
vom
"QualitŠtsjournalismus" kšnne man aber erwarten, dass er sich "um
ObjektivitŠt zumindest bemŸht".
Ja, es stimmt: Czernin hat den Fall publik gemacht, und zwar im STANDARD
vom
21. Februar 1998. In der Folge befasste sich diese Zeitung immer wieder
mit
dem Thema. Am 13. Juli 1999, nachdem der Restitutionsbeirat eine RŸckgabe
der fŸnf Klimt-Bilder abgelehnt hatte, verfasste ich, unterstŸtzt von
AnwŠlten, eine Analyse, die zum Schluss kam, dass die Kunstwerke sehr
wohl
zurŸckgegeben werden mŸssten - selbst unter der Annahme, dass die
…sterreichische Galerie aufgrund des Testamentes von Adele ein Anrecht
auf
diese hatte. PR-Arbeit war dies aber keine: Czernin wie auch mir erschien
das Unrecht augenscheinlich.
Nein, es stimmt nicht, dass der RŸckgabebeirat, wie Strigl behauptet,
"in
Ÿber 5.000 FŠllen dafŸr plŠdiert hat, Kunstwerke an ihre frŸheren Besitzer
zurŸckzugeben". Sondern: …sterreich hat laut Bundeskanzler Wolfgang
SchŸssel
blo§ etwas mehr als 5000 KunstgegenstŠnde zurŸckgegeben. Die Zahl der
behandelten FŠlle ist vergleichsweise gering.
Zudem handelt es sich beim Restitutionsgesetz keineswegs, wie Strigl
meint,
um "eine kŸhne, weltweit einzigartige Einrichtung". Im FrŸhjahr 1998
antwortete Bildungsministerin Elisabeth Gehrer auf meine Frage, ob
es nicht
hoch an der Zeit wŠre, abgepresste Kunstwerke zurŸckzugeben: Sie kšnne
doch
nicht Staatseigentum verschenken. Auch der damalige SP…-Bundeskanzler
Viktor
Klima reagierte abweisend: Er kšnne der Ministerin doch keine Weisung
erteilen.
Was also tun? Das Liberale Forum erklŠrte sich zum GlŸck bereit, einen
Gesetzesantrag einzubringen, dem zufolge alle "unrechtmŠ§ig oder aufgrund
illegaler Praktiken in Bundesbesitz" gelangten Kunstobjekte zu restituieren
wŠren. Die SP/VP-Regierung lie§ sich ein halbes Jahr Zeit, bis sie
den
Antrag behandelte. Aus gutem Grund: Unter Zugzwang gebracht, erarbeitete
sie
ein eigenes Restitutionsgesetz. Und dieses wurde beschlossen. Im gleichen
Atemzug konnte der Antrag der Liberalen abgelehnt werden.
Doch das Restitutionsgesetz der Regierung ist viel, viel einschrŠnkender
formuliert. Die Fragen waren damals - und sie sind es heute: Warum
nur ein
ErmŠchtigungsgesetz und kein verpflichtendes? Warum ein Beirat, in
dem zwar
die Finanzprokuratur als Rechtsanwalt der Republik sitzt, aber kein
Vertreter der Opfer? Und warum die EinschrŠnkung, dass nur Kunstwerke
zurŸckgegeben werden, die Gegenstand von RŸckstellungen waren und im
Zuge
eines Verfahrens nach den Bestimmungen des Ausfuhrverbots unentgeltlich
in
den Besitz des Bundes Ÿbergegangen sind?
Eine Mutma§ung: Es war bekannt, dass die fŸnf Klimt-Bilder offiziell
nie
Gegenstand eines RŸckstellungsverfahrens waren, dass also weder Ferdinand
Bloch-Bauer noch seine Erben in der Lage waren, die Ausfuhr zu beantragen.
Der Beirat konnte daher seine ablehnende Haltung mit einem Formalismus
begrŸnden - obwohl Gehrer betont hatte, in allen "moralisch bedenklichen
FŠllen" zu restituieren.
Das Schiedsgericht habe, meint Strigl, ein "wohlbegrŸndetes Fehlurteil"
gefŠllt. Nein, ihm ist vielmehr eine Interpretation geglŸckt, die bisher
nie
in ErwŠgung gezogen worden war: Es kam zur Auffassung, dass das Gesetz
doch
auf den Fall Bloch-Bauer anwendbar ist. Denn auch Objekte, deren
RŸckstellung in "vorauseilendem Gehorsam" gar nicht verlangt wurde,
kšnnen
restituiert werden.
Diese "weite Interpretation" Šrgert Strigl: NatŸrlich kšnne der Gesetzgeber
der Auffassung sein, auch Kunstwerke, auf die bis vor Kurzem kein Anspruch
erhoben worden ist, sollten restituierbar sein, aber dann mŸsse er
das
Gesetz Šndern, es kšnne nicht einfach "umgedichtet werden".
Aber: Weder die gro§e Koalition noch die gegenwŠrtige Regierung verspŸrten
irgendein Interesse an einer Novelle, obwohl immer wieder auf die
Schwachstellen hingewiesen wurde. Es ist zudem kaum vorstellbar, dass
die
Regierung dem kŸrzlich eingebrachten Antrag der GrŸnen auf eine Novelle,
Folge leistet. Die weite Interpretation ist daher von enormer Bedeutung
auch
fŸr FŠlle, die derzeit vielleicht noch nicht bekannt sind. (Thomas
Trenkler,
DER STANDARD, Printausgabe vom 18./19.2006)
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