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17. Februar 2006
19:59    Ê   "Nie kommen die Nazis! So verblendet war man!"
Maria Altmann, die acht Jahre um die Restitution von fŸnf Klimt-Bildern kŠmpfte, wird am Samsÿtag 90 - Die Jubilarin erzŠhlt im STANDARD-Interview die Geschichte ihrer Flucht

Maria Altmann, die Tochter eines Rechts-anwaltes, Ÿber die Entscheidung …sterreichs, die fŸnf Klimt-Bilder doch zu restituieren: "Geld bedeutet mir nicht so viel. Ich wollte Gerechtigkeit haben. Und ich habe sie bekommen."

Zur Person
Maria Altmann wurde am 18. Februar 1916 als fŸnftes und letztes Kind des Rechtsanwalts Gustav Bloch-Bauer in Wien geboren. Ihr Onkel war der Industrielle Ferdinand Bloch-Bauer. Im Dezember 1937 heiratete sie Fritz Altmann. Seit 1940 lebt sie in den USA, seit 1942 in Los Angeles. Und seit 1945 ist sie US-StaatsbŸrgerin. Bis zu ihrem 85. Geburtstag betrieb die vierfache Mutter eine Boutique. (trenk)
    Ê   Maria Altmann im GesprŠch mit Thomas Trenkler.

* * *
STANDARD: Sie sprechen ein so wunderschšnes Deutsch. Es klingt, als wŠren Sie noch immer …sterreicherin.
 

Altmann: Aber das bin ich ja auch! Meine Kinder haben leider kein elegantes Deutsch gelernt. Weil Amerika feindliches Ausland war, haben wir Englisch geredet. Daher kennen meine Kinder nur deutsche Schimpfworte, die mein Mann ihnen zugeworfen hat. Ich spreche dafŸr kein akzentfreies Englisch. Ich brauche nur meinen Mund aufzumachen - und schon fragen mich die Leute: "Where do you come from?" Das Šrgert mich. Ich bin ja schon seit 1940 hier!

STANDARD: Die Verfolgung der Juden hatte sich in Deutschland ja schon abgezeichnet gehabt: Warum ist man nicht schon eher geflogen?

Altmann: Sie haben recht. Die Juden waren vertrottelt. Einer, der wirklich intelligent war, war mein Schwager Bernhard Altmann, der Textilwarenfabrikant. Er hat am 11. MŠrz den letzten Zug nach Ungarn genommen. Die meisten Leute, auch die geistig hoch stehenden, aber haben gesagt: Nein, nie kommen die Nazis! So verblendet war man!

STANDARD: Sie waren damals gerade frisch verheiratet ...

Altmann: Ja, ich habe meinen Mann im Dezember 1937 geheiratet. Wir waren auf Hochzeitsreise in St. Moritz und Paris. Als wir zurŸckgekommen sind, haben wir hie und da das Horst-Wessel-Lied gehšrt. Und mein Mann hat mich šfter gefragt: Hat man noch nie "SaujŸdin" zu dir gesagt? Nein, ich wurde nie beschimpft. Mein Mann schon. Und bei meinem Vater war am 12. MŠrz, es war ein Freitagabend, Kammermusik. Da kam die Rede vom Schuschnigg. Es gibt in Wien noch einen Jugendfreund, ein ganz reizender Mann, er ist 92, Hans MŸhlbacher: Der hat an jenem Abend schon gewusst, das ist das Ende einer €ra.

STANDARD: Auch nach dem "Anschluss" haben Sie nicht an Flucht gedacht?

Altmann: Ich hŠtte meinen Vater nie verlassen. Er starb im Juli 1938 eines natŸrlichen Todes. Wir hatten eine wunderschšne Wohnung in der Siebenbrunnengasse. Wir waren gerade zwei, drei Wochen darin. Und da ist der Mann von der Gestapo gekommen. Er hat den Schmuck genommen und uns ein Zimmer zugewiesen. Acht Tage spŠter haben sie den Fritz verhaftet.

Bernhard war ja weiter nach Paris gegangen und hat seine Kunden gebeten, ihm das Geld fŸr die Waren nach Paris zu schicken, weil ihm die Fabriken gestohlen worden waren. Aber die Nazis wollten das Geld. Und deshalb haben sie Fritz nach Dachau geschickt. Er war der erste Transport: zusammen mit dem Direktor der Oper und mit Urenkeln vom Kaiser. Damals war Dachau nicht, was es spŠter geworden ist. Da gab es noch eine Kantine. Fritz ist auch nie misshandelt worden. In Dachau war auch ein wunderbarer Komiker, der Fritz GrŸnbaum. Mein Mann hat mir erzŠhlt, er war so goldig, er hat alle immer amŸsiert. Der ist spŠter auf die fŸrchterlichste Weise umgekommen.

STANDARD: Ihr Mann kam frei.

Altmann: Die Nazis sind dann zu meinen Schwager: Wenn Sie ihren Bruder wiedersehen wollen, dann unterschreiben Sie, dass die Schecks nach Wien gehen. Sie haben Wort gehalten: Fritz ist zwei Tage spŠter nach Hause gekommen. Und dann erst haben wir begonnen, an Flucht zu denken. Mein Schwager hat das organisiert. Es wurde ein Tag ausgemacht, an dem wir den Flug nach MŸnchen nehmen sollten. Wir sind in der FrŸh mit dem Taxi zum Flugplatz. Eine kleine Maschine.

Sie haben die Stiege weggenommen, der Motor heult auf - und ist plštzlich aus, die Stiege wird wieder angesetzt. Wir haben gedacht: Das ist der letzte Moment unseres Leben. Aber es war nur Schlechtwetter in MŸnchen. Und daher 20 Minuten Aufenthalt. Von dort ging es weiter nach Kšln. Und dann zu einem Bauer nach Aachen, der uns Ÿber die Grenze nach Holland bringen sollte. Ein Priester, ein wunderschšner Mann, hat uns zu ihm gefŸhrt. Um elf am Abend war niemand von der Grenzpolizei da. Da sind wir Ÿber den Stacheldraht gesprungen. Ich bin natŸrlich hingefallen. Ich war nie sehr sportlich. Wir dachten: Wir sind im Paradies.

STANDARD: Aber Sie blieben nicht in Holland.

Altmann: Ja, mein Schwager war sehr gescheit. Er wusste, dass die HollŠnder die FlŸchtlinge zurŸckschicken. Bernhard hat ein Flugzeug fŸr uns gechartert, und so sind wir nach Liverpool geflogen. Wir haben dort ein Haus gemietet mit Heckenrosen. Wir waren glŸcklich. Aber dann ist der Krieg ausgebrochen. Und da wŠren wir auf der Isle of Man interniert worden. Wir haben nie daran gedacht, nach Amerika zu gehen. Aber jemand hatte uns eingeladen, und er gab ein "Affidavit", er garantierte, dass wir dem Staat nicht zur Last fallen. Und so sind wir im Mai 1940 mit der Brittanic nach Amerika.

Ich war im sechsten Monat schwanger. Wir haben dann in der NŠhe von Boston gelebt. Wir hatten eine kleine Mansarde. Das war meine liebste Wohnung. Ich hatte mein erstes Kind. Aber all das ist doch furchtbar langweilig fŸr Sie?

STANDARD: †berhaupt nicht.

Altmann: Aber es gibt doch so viele Leute, die ein ganz Šhnliches Schicksal haben! Nur haben sie zufŠllig keine Goldene Adele. Ich wurde erst gestern wieder gefragt, ob das der glŸcklichste Tage in meinem Leben war, als ich gehšrt habe, dass wir die Klimt-Bilder zurŸckbekommen. Wei§ Gott nicht! Das waren andere Tage.

Aber ich habe mich riesig gefreut: Weil ich das, was ich verlangt habe, zu Recht verlangt habe. Geld bedeutet mir nicht so viel. Ich wollte Gerechtigkeit haben. Und ich habe sie bekommen. Noch dazu von einem Schiedsgericht mit drei …sterreichern. (DER STANDARD, Printausgabe, 18./19.2.2006)

©ÊderStandard.at
2006
 

Klimt-Bilder: Streit der Erbengruppen

Das Schiedsgericht, das den Bloch-Bauer-Erben die fŸnf Klimt-GemŠlde
zugesprochen hat, muss noch einen weiteren Fall verhandeln, der eine
zusŠtzliche Facette hat.

Neben den Bloch-Bauer-Erben beansprucht auch die Erbengruppe MŸller Hofmann
(rpt: MŸller Hofmann - laut Anwalt Noll die korrekte Schreibweise, nach
anderer Schreibweise auch MŸller-Hofmann bzw. MŸller-Hoffmann) Gustav Klimts
ãPortrait der Amalie ZuckerkandlÒ, das seit 1988 im Eigentum der
…sterreichischen Galerie Belvedere steht. Der nŠchste Verhandlungstermin ist
am 28. Februar.

Das Schiedsgericht steht nun vor der schwierigen Aufgabe, gleichzeitig zu
klŠren, ob ein Restitutionsfall vorliegt, und wenn ja, an wen das Bild
zurŸck zu geben ist. Die Familie MŸller Hofmann wird vom Wiener Rechtsanwalt
Alfred Noll vertreten, der das dem Schiedsgericht ãbis jetzt vorliegende
Material fŸr ausreichendÒ hŠlt. Der einzig unstrittige Punkt fŸr beide
Parteien ist laut Noll und dem Anwalt der Gegenseite E. Randol Schoenberg
der Umstand, dass das Bild 1938 nachweislich im Palais Bloch-Bauer in der
Elisabethstra§e hing. Die Differenzen fangen beim Eigentumsnachweis an.

ãSchoenberg hat keinen Eigentumsnachweis, der Bloch-Bauer als Besitzer
belegen wŸrdeÒ, meint Noll. Das Bild wŠre nŠmlich in seiner bewegten
Geschichte ãmehrfach zwischen den eng befreundeten Familien hin und
hergegangenÒ, so Noll. Auch im ãSicherstellungsbescheidÒ von 1939 wurde es
nicht als ãsicherzustellender BestandÒ der Sammlung Bloch-Bauer aufgenommen.
Mšglicherweise minderte die Darstellung einer JŸdin im Nazi-VerstŠndnis den
Kunstwert, so Noll.

UrsprŸnglich besa§ Amalie Zuckerkandl das PortrŠt, das Klimt kurz vor seinem
Tod 1918 gemalt und nicht mehr fertig gestellt hatte. Im Gegensatz zur
reichen Industriellenfamilie Bloch-Bauer befand sich Zuckerkandl nach ihrer
Scheidung 1919 šfters in Geldnšten, weshalb sie das Bild bereits in den
zwanziger Jahren zweimal an Bloch-Bauer verkauft hatte. Er unterstŸtzte die
Freundin auch spŠter laufend mit GeldbetrŠgen.

Heute nicht mehr zu klŠren ist, ob Ferdinand Bloch-Bauer aus dem Exil in
ZŸrich die Anweisung gab, das Bild zwecks Finanzhilfe wieder an Zuckerkandl
zu Ÿbergeben, was Noll fŸr ãplausibelÒ hŠlt. Das wŠre fŸr den Anwalt auch
die ErklŠrung dafŸr, warum die Familie Bloch-Bauer das Bild nach 1945 nicht
vermisst und folglich nicht beansprucht hatte. Noll: ãMein Argument ist, es
gibt kein Argument, warum nicht die MŸller Hofmanns die rechtmŠ§igen
EigentŸmer sein solltenÒ.

Schoenberg kontert, dass die Beweislast umgekehrt sei: ãNoll hat keine
legale Handhabe, und er wei§ das.Ò Die Mšglichkeit eines Geschenkes sei
ãeine FantasieÒ, fŸr die es ãkeinerlei Beweise gibtÒ. ãWir wissen, dass das
Bild in Ferdinand Bloch-Bauers Schlafzimmer hing, und dass seine Sammlung
Õzur GŠnze liquidiertÕ wurde, wie es in einem Bundesdenkmalamts-Bescheid
hei§t. Das Bild war in Ferdinand Bloch-Bauers Sammlung und wurde aus dieser
entfernt. Was fŸr Beweise braucht man mehr?Ò

DarŸber hinaus wŸrde selbst eine Schenkung durch Bloch-Bauer an die Familie
MŸller Hofmann unter das Nichtigkeitsgesetz fallen, erlŠutert Schoenberg.
ãNoll hat keine Beweise und eine Rechtstheorie, die nicht einmal sinnvoll
istÒ, so der Anwalt. Das Bild habe nicht Zuckerkandl oder ihre Tochter,
sondern der ãnichtjŸdische Schwiegersohn Wilhelm MŸller Hofmann verkauft.
Ich glaube, dieser wollte eine Kommission erhalten. Die Frage ist: WŠre das
alles ohne die Machtergreifung der Nazis geschehen? Klarerweise nichtÒ.

Alfred Noll hŠlt entgegen, es sei nachweislich, dass Amalies Tochter Hermine
MŸller Hofmann das Bildnis ihrer Mutter 1942 verkaufen musste, um sich als
ãHalbjŸdinÒ einen ãArier-NachweisÒ zu finanzieren. Dies tat sie in der
Galerie des emigrierten Freundes Otto Kallir, wo sie von dessen
statthaltender GeschŠftsfŸhrerin Vita KŸnstler 1.600 Reichsmark (RM)
erhielt, obwohl der Versicherungswert bei 10.000 RM gelegen hatte.

Hermine konnte so in Bayern untertauchen und Ÿberlebte den
Nationalsozialismus. Mutter Amalie Zuckerkandl und Schwester Nora Stiasny
wurden dagegen 1942 in den Osten deportiert und vermutlich im
Vernichtungslager Belzec ermordet.

1948 bot KŸnstler Hermine zwar einen RŸckverkauf an, den diese aber mangels
Mitteln nicht hŠtte tŠtigen kšnnen, aber aus Dankbarkeit fŸr die frŸhere
Hilfe auch nicht wollte. Auch ein Rechtsstreit mit der Republik …sterreich
kam fŸr Hermine, die Menschen und Vermšgen verloren hatte, nicht in Frage.
KŸnstler schlie§lich schenkte 1988 das PortrŠt der …sterreichischen Galerie
im Gegenzug dafŸr, ein Schiele-Bild ihres Besitzes nach einem Verkauf an
Ronald Lauder ausfŸhren zu dŸrfen. Nach ihrem Tod 2001 gelangte es
schlie§lich ins Belvedere.

Noll: ãFŸr die Restitutionsfrage ist entscheidend, wer damals ein GeschŠft
gemacht hat, das unter dem Nichtigkeitsgesetz betrachtet, nichtig wŠre.
Durch den nachweislichen Notverkauf ist die Nichtigkeit hier gegeben.Ò Zudem
sei das Bild unentgeltlich in den Bestand des Belvedere gelangt, so Noll,
was nach dem Restitutionsgesetz ebenfalls erforderlich ist, wie auch der
Umstand, dass es kein RŸckstellungsverfahren nach 1948 gab.

Auch Schoenberg bezieht sich auf die Nichtigkeit, setzt diese aber schon
frŸher an, nŠmlich bei der Entfernung des Bildnisses aus Bloch-Bauers
Schlafzimmer. ãDie Schenkung durch Vita KŸnstler war sicher rechtmŠ§ig, aber
zuvor war das Bild Gegenstand eines RechtsgeschŠftes unter dem
NichtigkeitsgesetzÒ, so Schoenberg.

ãObwohl die MŸller Hofmans zweifelsfrei Opfer sind, stehen sie hier in der
selben Position wie die Arisierer, denn Wilhelm MŸller Hofmann hat das
GemŠlde auf irgendeine Weise von Bloch-Bauer bekommen. Es ist egal, wie er
es bekommen hat, es fŠllt jedenfalls unter das NichtigkeitsgesetzÒ, sagte
Schoenberg, der jedoch ãnicht leugnen will, dass der Zuckerkandl-Familie
ãschreckliche Sachen angetanÒ wurden und der auch ein anderes
Familienmitglied in einem anderen Fall vertritt. Den von der Gegenseite
geŠu§erten Vorwurf, dass es unmoralisch sei, den Verwandten der im KZ
umgekommenen Amalie Zuckerkandl das Bild vorzuenthalten, weist Schoenberg
zurŸck. ãWas ist moralisch daran, ein Bild seinem rechtmŠ§igen Besitzer
wegzunehmen?Ò, kontert Schoenberg in Hinblick auf Ferdinand Bloch-Bauer.

FŸr den Verhandlungstermin am 28. Februar erwartet Noll, dass ãentweder
Schluss sein wird, oder dass die Parteien zu einer letzten Stellungnahme
eingeladen werdenÒ. Schoenberg hofft, dass der Fall im MŠrz oder April
abgeschlossen sein wird. Im Vergleich mit den anderen Klimt-Bildern sei der
Fall ãrechtlich einfacherÒ, jedoch durch die Ermordung von Zuckerkandl
ãemotional schwierigerÒ. Noll auf die Frage, was er tun werde, sollte Maria
Altmann das Bild zugesprochen bekommen: ãWir werden jedes Urteil zur
Kenntnis nehmen, auch wenn es meiner Meinung nach falsch sein sollteÒ.

Erben streiten um Klimts "Amalie Zuckerkandl"
Wien/Los Angeles (APA) - Das Schiedsgericht, das den Bloch-Bauer- Erben die
fŸnf Klimt-GemŠlde aus der šsterreichischen Galerie Belvedere zugesprochen
hat, muss einen weiteren Fall verhandeln: Neben den Bloch-Bauer-Erben
beansprucht auch die Erbengruppe MŸller Hofmann Gustav Klimts "Portrait der
Amalie Zuckerkandl", das seit 1988 im Eigentum der Galerie Belvedere steht.
Der nŠchste Verhandlungstermin ist am 28. Februar.
Das Schiedsgericht steht nun vor der schwierigen Aufgabe, gleichzeitig zu
klŠren, ob ein Restitutionsfall vorliegt, und wenn ja, an wen das Bild
zurŸck zu geben ist. Die Familie MŸller Hofmann wird vom Wiener Rechtsanwalt
Alfred Noll vertreten, der das dem Schiedsgericht "bis jetzt vorliegende
Material fŸr ausreichend" hŠlt. Der einzig unstrittige Punkt fŸr beide
Parteien ist laut Noll und dem Anwalt der Gegenseite E. Randol Schoenberg
der Umstand, dass das Bild 1938 nachweislich im Palais Bloch-Bauer in der
Elisabethstra§e hing. Die Differenzen fangen beim Eigentumsnachweis an. Laut
Noll ging das Bild in seiner bewegten Geschichte "mehrfach zwischen den eng
befreundeten Familien hin und her". Auch im "Sicherstellungsbescheid" von
1939 wurde es nicht als "sicherzustellender Bestand" der Sammlung
Bloch-Bauer aufgenommen. UrsprŸnglich besa§ Amalie Zuckerkandl das PortrŠt,
das Klimt kurz vor seinem Tod 1918 gemalt und nicht mehr fertig gestellt
hatte. Zuckerkandl war nach ihrer Scheidung 1919 šfters in Geldnšten,
weshalb sie das Bild bereits in den zwanziger Jahren zweimal an Bloch -Bauer
verkauft hatte. Er unterstŸtzte die Freundin auch spŠter laufend mit
GeldbetrŠgen. Heute nicht mehr zu klŠren ist, ob Ferdinand Bloch-Bauer aus
dem Exil in ZŸrich die Anweisung gab, das Bild zwecks Finanzhilfe wieder an
Zuckerkandl zu Ÿbergeben, was Noll fŸr "plausibel" hŠlt. Das wŠre fŸr den
Anwalt auch die ErklŠrung dafŸr, warum die Familie Bloch- Bauer das Bild
nach 1945 nicht vermisst und folglich nicht beansprucht hatte.
APA 14:44 17.02.2006