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January 21, 2006
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THE WORLD
Threat Spurs Removal of Paintings
*    Austrian is held after an e-mail describing intent to destroy Klimt
works owed to an L.A. woman.
By Diane Haithman, Times Staff Writer
Five multimillion-dollar paintings by Gustav Klimt have been removed from
the Austrian National Gallery in Vienna following a threat to destroy them.
The five paintings include "Portrait of Adele Bloch-Bauer I," one of the
artist's celebrated "gold" paintings and estimated to be worth as much as
$120 million.
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  The five paintings made headlines this week when it was announced that an
Austrian arbitration panel had ordered the Austrian government to return the
works to Los Angeles resident Maria Altmann, 89, niece and heir of the
original Jewish owner who was driven from Vienna and stripped of his
property by the Nazis in 1938. The paintings had been held by the Austrian
museum for more than 50 years.
Altmann's attorney, E. Randol Schoenberg, told the Los Angeles Times on
Friday that he had received an e-mail Wednesday from someone who said he
planned to destroy the paintings in order for "hungry people to get bread"
apparently objecting to the idea that the Austrian government might use
public funds to buy the paintings back from Altmann.
Schoenberg forwarded the e-mail to the country's Interior Ministry and
museum officials.
Later Friday, police said they had arrested a 50-year-old man from Lower
Austria province who was tracked down through his Internet provider.
Interior Ministry spokesman Rudolf Gollia said the man, who was not
identified, had confessed to e-mailing the threats.
"Now that the immediate threat for the paintings has been eliminated, it is
up to the museum to decide whether the paintings will be exhibited again,"
Gollia said.
Schoenberg said that Austrian officials informed him Friday that the man had
been apprehended. "The other reports from Austria say that the guy claims he
was drunk when he wrote it," the attorney added.
Schoenberg also said that museum officials had indicated to him that the
paintings may be rehung Monday while the museum was closed and back on
public view Tuesday.
Since the decision to return the artworks to Altmann was announced,
Schoenberg said, "there have apparently been throngs of people going to
visit the paintings. Maybe they are not used to that. They'll be rethinking
their security before putting it back up, I hope."
Culture Minister Elisabeth Gehrer said Austria was exploring ways to keep at
least the two best-known pictures, "Portrait of Adele Bloch-Bauer I" and
"Portrait of Adele Bloch-Bauer II," in the country. But she has also said
the government cannot afford to buy back the paintings.
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Associated Press was used in compiling this report.

 
 

"Treffen mit mir bestritten"
Harte Worte der Bloch-Bauer-Erbin in Schweizer "Weltwoche".

       Als "charmant, aber niedertrchtig" hat die Bloch-Bauer-Erbin Maria
Altmann die sterreicher in einem Interview mit der Schweizer "Weltwoche"
bezeichnet.

"Es ist ein verlogenes Pack, leider", so ihr weiteres Urteil. Sowohl der
Direktor der sterreichischen Galerie Belvedere, Gerbert Frodl, als auch
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) htten Treffen mit Altmann, die
stattgefunden htten, spter abgestritten.

Ministerium: Freundliche Atmosphre

Treffen, die von beiden Seiten besttigt werden, fanden laut
Gehrer-Pressesprecher in einer "freundlichen Atmosphre" statt. Von Altmann
gab es dazu in den letzten Tagen keinen direkten Kommentar.

"Wien-Liebe wurde mir genommen"

"Ich habe Wien ber alles geliebt. Diese Liebe wurde mir genommen", so
Altmann in der "Weltwoche". Obwohl sie nach dem Krieg fters nach Wien fuhr,
hatte sie "nie wieder das Gefhl, das war meine Heimatstadt".

Dieses Gefhl sei kaputtgemacht worden "im Mrz '38, wie die mit
Gewehrkolben unser neues Auto, einen kleinen Steyr, aus der Garage gestoen
hatten, wie sie den Schmuck genommen hatten, wie sie alte Menschen
erniedrigt hatten, nur weil sie Juden waren".

"Es wird mir ganz bel"

"Wissen Sie, die sterreicher sind immer so freundlich, es wird mir ganz
bel, wenn ich daran denke, wie freundlich die sind", so Altmann.

Dieses Urteil illustrierte sie in dem Interview mit einer Schilderung ihres
1938 zeitweise in Dachau inhaftierten Mannes: "Fritz war immer froh, wenn im
Konzentrationslager ein Deutscher und nicht ein sterreicher der Aufseher
war."

Sie selbst sehe sich nicht als "Holocaust-Opfer". "Ich habe ja nichts
Schlimmes erlebt", so Altmann. "Die Flucht war sicher aufregend, unsere
Enteignung auch, doch das ist berhaupt nicht zu vergleichen mit dem enormen
Leid, das nachher anderen widerfuhr."

"Ging mir nie ums Geld"

Dass die fnf Klimt-Bilder nach dem Schiedsspruch nun an sie restituiert
werden, finde sie "aus finanzieller Sicht" sehr schn.

"Aber, das knnen Sie mir glauben, auch wenn viele sterreicher mich als
geldgierige Jdin sehen - es ging mir nie ums Geld, es ging mir einzig darum
aufzuzeigen, dass Gerechtigkeit ausgebt werden kann."

"Werde es nicht fr mich ausgeben"

Was sie mit dem Geld nach einem eventuellen Verkauf der Bilder machen wird?
"Darber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht."

Sie wolle "viel Gutes" tun und die jdische Gemeinde in Wien und
Kunstschaffende bedenken. "Sicher ist nur eines: Ich werde es nicht fr mich
ausgeben, weil ich nicht wsste, wofr."

Auch an den USA bte Altmann Kritik: "Seit Bush, diesem Kerl, kann ich nicht
mehr wirklich stolz sein", sagte sie. "Stundenlang knnte ich ihn
abwatschen, wenn ich dieses Gesicht sehe."

Rckkauf via Bankenkonsortium?

Unterdessen berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner jngsten
Ausgabe, dass die Finanzierung des Rckkaufs der fnf betroffenen
Klimt-Bilder in greifbare Nhe gerckt sei.

Nach "profil" vorliegenden Informationen wurde bereits Ende vergangener
Woche seitens des Bildungsministeriums ber die Einrichtung eines
Bankenkonsortiums verhandelt, das der Republik einen Kredit mit zwanzig
Jahren Laufzeit gewhren soll. Laut einem Insider seien "alle Banken
eingeladen".

Der Staat soll den Zinsendienst leisten, die Rckzahlung der offenen Summe
knnte nach hinten verschoben werden. Der Lsungsvorschlag war von
Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad und Walther Rothensteiner, dem
Chef der Raiffeisen Zentralbank, der auch im Verband der Freunde der
sterreichischen Galerie Belvedere vertreten ist, angeregt worden.

Links:
 

*    Causa Bloch-Bauer (Website der Klger)
*    Weltwoche
*    Bildungsministerium
*    Belvedere
*    Profil

Klimt-Bilder:
"Derzeit kein Kaufangebot"
(diepresse.com) 21.01.2006
Die Republik hlt sich bedeckt, ob man ber eine Kreditaufnahme die zu
restituierenden Bilder zu halten versucht.
Betreffend berlegungen, dass ein sterreichisches Bankenkonsortium der
Republik sterreich Kredit fr den Rckkauf der fnf Klimt-Bilder aus der
sterreichischen Galerie gewhrt, sei man derzeit erst in einer
"Sondierungsphase", sagte ein Bankensprecher gegenber dem ORF Radio. Das
ntige Geld bereit zu stellen wre sicher kein Problem, entscheidend sei, ob
die Republik dies wolle. Die Banken htten jedenfalls nicht von sich aus
Ankaufsberlegungen. Seitens der Republik gab es keine Stellungnahme, ob man
ber eine Kreditaufnahme die zu restituierenden Bilder zu halten versucht.

Thomas Schmid, Pressesprecher von Bundesministerin Elisabeth Gehrer, stellte
jedenfalls in einer Aussendung klar: "Derzeit gibt es kein Kaufangebot fr
die Klimt-Bilder und von Bundesministerin Elisabeth Gehrer wurden daher
dafr auch keine, wie auch immer kolportierten, Summen genannt." Derzeit
laufen Gesprche, zwischen den Rechtsvertretern beider Seiten sei
diesbezglich Vertraulichkeit vereinbart worden.

Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner am Montag erscheinenden
Ausgabe berichtet, wurde bereits Ende vergangener Woche seitens des
Bildungsministeriums ber die Einrichtung eines Bankenkonsortiums
verhandelt, das der Republik einen Kredit mit zwanzig Jahren Laufzeit
gewhren soll. Dazu, so ein Insider gegenber "profil", seien "alle Banken
eingeladen". Der Staat soll demnach den Zinsendienst leisten, die
Rckzahlung der offenen Summe knnte nach hinten verschoben werden. (Ag.)
 
 

21. Jnner 2006
15:31       Finanzierung des Rckkaufs scheint mglich
Verhandlungen ber Einrichtung eines Bankenkonsortiums fr Kredit - Gehrer
dementiert 40-Millionen-Angebot fr "Adele"
 

   Wien - Die Finanzierung des Rckkaufs der fnf zu restituierenden
Klimt-Bilder aus der sterreichischen Galerie Belvedere scheint in greifbare
Nhe zu rcken. Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner am Montag
erscheinenden Ausgabe berichtet, wurde bereits Ende vergangener Woche
seitens des Bildungsministeriums ber die Einrichtung eines
Bankenkonsortiums verhandelt, das der Republik einen Kredit mit zwanzig
Jahren Laufzeit gewhren soll.
 

Dazu, so ein Insider gegenber "profil", seien "alle Banken eingeladen". Der
Staat soll demnach den Zinsendienst leisten, die Rckzahlung der offenen
Summe knnte nach hinten verschoben werden. Der Lsungsvorschlag sei von
Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad und Walther Rothensteiner, dem
Chef der Raiffeisen Zentralbank, der auch im Verband der Freunde der
sterreichischen Galerie Belvedere vertreten ist, angeregt worden.
 

"Sondierungsphase" bei Bankenkonsortium

Ein Bankensprecher sagte gegenber dem ORF Radio, man sei erst in einer
"Sondierungsphase". Das ntige Geld bereit zu stellen wre sicher kein
Problem, entscheidend sei, ob die Republik dies wolle. Die Banken htten
jedenfalls nicht von sich aus Ankaufsberlegungen. Seitens der Republik gab
es keine Stellungnahme, ob man ber eine Kreditaufnahme die zu
restituierenden Bilder zu halten versucht.

Zuversicht

Auch Gerbert Frodl, der Direktor der sterreichischen Galerie, hat sich laut
"Presse" zuversichtlich gezeigt, dass zumindest die goldene "Adele
Bloch-Bauer I" in sterreich bleibe. "Ich rechne mit einer Entscheidung in
den nchsten zwei bis drei Tagen", habe Frodl bereits Donnerstagabend
gemeint. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) habe gegenber der "Presse"
ein Kaufangebot an die Erben von rund 40 Mio. Euro angedeutet. Experten
htten laut Gehrer den "Museumswert" der "goldenen Adele" auf 30 bis 40 Mio.
Euro geschtzt.

Gehrer: Derzeit kein Kaufangebot

Gehrer dementierte dies umgehend: Es gebe derzeit kein Kaufangebot fr die
Klimt- Bilder, und es seien daher dafr auch keine, wie auch immer
kolportierten, Summen genannt worden, stellte Gehrers Pressesprecher Thomas
Schmid in einer Aussendung klar. Derzeit wrden Gesprche laufen. Zwischen
den Rechtsvertretern beider Seiten sei diesbezglich Vertraulichkeit
vereinbart worden.

"Museumswert"

"Museumswert" sei eine neue Wortschpfung, das habe er noch nie gehrt, sagt
dazu laut "Presse" der Direktor der Kunstauktionen "Im Kinsky", Otto Hans
Ressler. Auch Karl Schtz, Direktor der Gemldegalerie des Kunsthistorischen
Museums, knne sich darunter nichts vorstellen. "Man braucht wohl eine
Begrndung, um einen geringeren Wert anzugeben, da nennt man es halt
Museumswert", spekuliert Karl Schn, Kuratoriumsmitglied der
sterreichischen Galerie. Randol E. Schoenberg hatte den Wert der "Dame in
Gold" am freien Markt zuletzt auf fast das Dreifache, nmlich rund 105
Millionen Euro veranschlagt.

Schoenberg, der am Umsatz beteiligt ist, pldiere klarerweise fr eine
mglichst hohe Summe, zitiert der heutige "Standard" Heidi Glck, die
Pressesprecherin von Bundeskanzler Wolfgang Schssel (V), aber aus ihrer
Sicht gebe es obere Limits: "Sie liegen weit unter den kolportierten 100
Millionen Euro fr das Portrt Adele Bloch-Bauer I."

Kolportierter Wert basiert auf Versicherungsvertrag

Laut sterreichischer Galerie basiert der kolportierte Wert von 140 Mio.
Euro fr alle sechs Bilder (sechs deshalb, weil auch das Eigentum am Bildnis
"Amalie Zuckerkandl" strittig ist) auf den Zahlen eines
Versicherungsvertrages, schreibt der "Kurier" in seiner Samstagsausgabe. Der
Versicherungswert der fnf Bilder betrage etwa 120 Mio. Euro. In der
ffentlichen Diskussion werde zur Zeit Versicherungswert mit Marktwert
gleich gesetzt, was unzulssig sei, weil Auktionsergebnisse nicht
vorhersehbar seien. (APA)
 
 

19. Jnner 2006
12:19       Vergleichsangebot schien Republik offenbar nicht attraktiv
Auf Mglichkeit, Portrts zu kaufen und Landschaften zurck zu geben,
einzugehen, wurde als "Submission" verstanden
 

   Wien - Whrend des Verfahrens um die fnf Klimt-Bilder "Adele
Bloch-Bauer I", "Adele Bloch-Bauer II", "Apfelbaum", "Buchenwald/Birkenwald"
und "Huser in Unterach am Attersee" hat es offenbar kein fr die Republik
sterreich attraktives Vergleichsangebot Maria Altmanns gegeben. Das zeigt
das Protokoll einer Schiedsverhandlung vom September 2005. Darin bot
Altmann-Anwalt Randol Schoenberg an, dass die Republik die Landschaften
zurckgeben und die beiden Adele-Portrts kaufen solle.

Antwort des Vertreters der Finanzprokuratur, Gottfried Toman, laut
Protokoll: "...ich gehe davon aus, dass die Erklrung, die Landschaften
gehen zurck, und die Portrts knnen wir kaufen, keine taugliche Grundlage
ist, um in ein ernsthaftes Gesprch einzutreten, weil pardon, das kommt auf
eine Submission (Anm.: Unterwerfung) hinaus." Auch die offiziellen Stellen
drften nicht gerade begeistert gewesen sein, da Toman wenig spter anmerkt,
das Angebot auch schon weitergeleitet zu haben: "Die Reaktion darauf mchte
ich Ihnen vorenthalten." Fr ein Angebot oder eine "berlegung, bei der man
sich nhern kann", sei seine Tre aber offen.
 

Schiedsgericht deutete Alles-oder-Nichts-Lsung an

Gleichzeitig geht aus dem Protokoll hervor, dass die Schiedsrichter selbst
bereits sehr frh angedeutet haben, dass es bei einem Schiedsspruch
vermutlich zu einer Alles-oder-Nichts-Entscheidung kommen wird. So hlt der
Vorsitzende Peter Rummel fest: "Ich wrde noch einmal gerne festhalten, dass
wir im Augenblick von der Rechtslage her eine Alles-oder-Nichts-Lsung in
die eine oder andere Seite fr das wahrscheinlichere halten, als dass das
Gericht von sich aus zu einer Mittellsung kommt."
 
 
 
 

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Restitution: Klimt-Zge - Der Kampf um die fnf geraubten Klimt-Gemlde geht
weiter
*    Wie sterreich falsch spielte und doch alles verlor.
*    Ein Bankenkonsortium als Retter der Bilder?

Von den Nazis gestohlen, von der Republik sterreich unrechtmig
einbehalten. Nach langem Rechtsstreit sind fnf Klimt-Gemlde vergangene
Woche ihren legitimen Besitzern zugesprochen worden. Trotzdem wird heftig
weiter um sie gekmpft. Aber wer kann sich die Bilder leisten?

Wenn Maria Altmann wollte, dann knnte sie jetzt Folgendes tun: sich im
Wiener Belvedere fnf Gemlde von Klimt einpacken lassen und sie im
Wohnzimmer ihres Hauses in Los Angeles an die Wand hngen. Die Bilder, deren
Marktwert auf insgesamt 200 Millionen Euro geschtzt wird, gehren nun
hochoffiziell wieder ihr und ihren Miterben und nicht der sterreichischen
Galerie Belvedere, in der sie sechs Jahrzehnte lang ausgestellt waren. Das
hat ein Schiedsgericht vergangene Woche bekannt gegeben.
Doch Maria Altmann denkt nicht daran, die Kunstwerke in ihr privates Anwesen
zu bernehmen. Keinen Tag, keine Stunde mchte ich die Klimts bei mir zu
Hause haben, sagt die alte Dame, die sich nach der Vertreibung durch die
Nazis in Kalifornien eine Existenz als Boutiquenbesitzerin aufbaute, in
schnstem Wiener Deutsch: Ich mchte ja noch lnger leben. Und die Nachbarn
machen sich ohnehin schon Sorgen.
Altmann lacht. Im Februar wird sie 90. Die vergangenen sieben Jahre hat sie
um ihr Eigentum gekmpft: die Bildnisse Adele Bloch-Bauer I (berhmt als
Goldene Adele), Adele Bloch-Bauer II, Apfelbaum I,
Buchenwald/Birkenwald und Huser in Unterach am Attersee nach dem
Anschluss 1938 von den Nazis konfisziert, nach dem Zusammenbruch des
Dritten Reichs von sterreich einbehalten und in der Folge umstandslos zum
Gewohnheitsbesitz der Zweiten Republik avanciert.
Doch nunmehr ist klar: Puppe Bloch-Bauer so heit die unfrmige
Nachbildung der Goldenen Adele, die fr 22 Euro im Museumsshop der
sterreichischen Galerie zu erwerben ist wird hier nicht mehr tanzen.
Dass die Gemlde nun wieder ihren rechtmigen Eigentmern zufallen sollen,
lst altbekannte Abwehrreflexe aus. Am vergangenen Freitag sah sich das
Belvedere kurzfristig gezwungen, die Klimts abzuhngen. In der Nacht zuvor
war bei Altmanns Anwalt Randol Schoenberg per E-Mail eine Drohung
eingegangen, laut welcher die Kunstwerke zerstrt werden sollten, um so ihre
Rckgabe oder ihren allflligen Ankauf zu verhindern. Die Botschaft: Die
jdischen Erben sollen weder die Bilder noch Geld dafr bekommen.
Die rabiate Reaktion eines wenig spter ausgeforschten Niedersterreichers,
der angab, in alkoholisiertem Zustand gehandelt zu haben, berrascht kaum:
Die sterreichische Politik hat nichts getan, um Verstndnis dafr zu
wecken, dass die Klimts nicht sterreich gehren, sondern den Erben ihrer
ursprnglichen Besitzer, der Industriellenfamilie Bloch-Bauer.
Im Gegenteil: Seit das Urteil des mit drei sterreichischen Juristen
besetzten Schiedsgerichts bekannt gegeben wurde, beherrschte nur noch eine
einzige Frage die Diskussion: Woher das viele Geld nehmen, um wenigstens
eines oder zwei der Bilder behalten zu knnen?
VP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer erffnete das Spiel mit der
Erklrung, ein Ankauf der Klimts bersteige bei Weitem unsere finanziellen
Mglichkeiten. Wilfried Seipel, der Direktor des Kunsthistorischen Museums,
sprang der gebeutelten Ministerin bei, bezeichnete die Goldene Adele
kurzerhand als Weltkulturerbe und rief zum nationalen Schulterschluss
auf. In Wiener Bankenkreisen wurde kolportiert, Krone-Herausgeber Hans
Dichand trage sich mit dem Gedanken, selbst zumindest eines der Gemlde zu
erstehen.
Selbst gemeinhin besonnene Gemter verstiegen sich zu absonderlichen
Vergleichen: Die sterreicher sind stets fr ,Nachbar in Not zu
motivieren. Jetzt haben wir ,sterreich in Not, lie sich der ehemalige
VP-Vizekanzler Erhard Busek vernehmen als wre der drittreichste EU-Staat
eine hoffnungslose Krisenregion, die weltweiter Hilfe bedarf.
Die SP, die ihre Kunstexpertise krzlich erst durch populistisches
Agitieren gegen die so genannten Porno-Plakate des Projekts 25 Peaces
unter Beweis gestellt hat, mochte natrlich nicht zurckstehen: Parteichef
Alfred Gusenbauer sorgte sich um die fnf Schlsselwerke der
sterreichischen Kunst und hob das Thema auf bekannt hohes tagespolitisches
Niveau: Dass der Finanzminister die Post verscherbelt, damit wir uns zwei
Bilder leisten, das wird wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Ministerin Gehrer klapperte Banken, Wirtschaftstreibende und prominente
Kunstmzene ab, um Finanzierungsquellen zu erschlieen. Sogar die Auflage
eines Klimt-Bonds wurde angedacht. Dabei handelt es sich um eine
Schuldverschreibung, etwa auf zwanzig Jahre, die von der Republik begeben
werden knnte.
Die mgliche Lsung knnte aber einfacher aussehen: Hinter verschlossenen
Tren wurde ber das Wochenende jenes Modell verhandelt, das
Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad und Walther Rothensteiner, Chef
der Raiffeisen Zentralbank (RZB) er ist auch im Verband der Freunde der
sterreichischen Galerie Belvedere vertreten angeregt hatten. Demnach soll
der Republik ein Kredit zum Ankauf der Klimts gewhrt werden, von einem
Konsortium, zu dem, so ein Insider gegenber profil, alle Banken eingeladen
sind. Der Staat leistet den Zinsendienst, die Rckzahlung der offenen Summe
knnte nach hinten verlagert werden.
Geld. Die Idee, die Kreditwirtschaft knnte einen oder mehrere der Klimts
selbst kaufen und als Leihgeber auftreten, wurde in der ersten Runde aber
schlichtweg abgelehnt: Allein die Versicherungssumme wrde uns umbringen,
sagt ein Banker.
Dass viel Geld in die Hand genommen werden muss, wenn die Klimts weiterhin
im Belvedere hngen sollen, steht indes auer Frage. Die Eigentmer der
Gemlde wollen einen fairen Preis, erklrt ihr Anwalt Schoenberg.
Bis Anfang Februar muss sich die Republik dazu uern, ob sie die Bilder
ankaufen will. Der Preis wird, wie in einem Side-Letter vereinbart, dann aus
den Schtzgutachten von drei internationalen Kunstexperten oder
Auktionshusern ermittelt.
Die New Yorker Kunsthndlerin und Klimt-Expertin Jane Kallir bezeichnet die
Goldene Adele als absolut einzigartiges Gemlde das zweitwichtigste,
das Klimt geschaffen hat. Ich glaube, dass ein Preis von 100 Millionen
Dollar absolut nicht unrealistisch wre. hnlich uert sich Helena Newman,
Sothebys-Direktorin des Londoner Departments fr Impressionisten und
Klassische Moderne: Die Goldene Adele war bisher noch nie auf dem Markt.
Sie ist unvergleichbar. Da gibt es keine Obergrenze.
Inzwischen ruft das halboffizielle sterreich in Person des Wiener
Ex-Brgermeisters Helmut Zilk bereits nach einem Nationalkomitee gehe es
doch, so Erhard Busek, um die Identitt sterreichs.
Dass diese Identitt auch darin besteht, wie sterreich mit den Bildern,
ihren rechtmigen Besitzern und nebenbei seiner eigenen Vergangenheit
umgegangen ist, verhallt in der allgemeinen Kakofonie nahezu ungehrt.
Denn als die Erben der Familie Bloch-Bauer Ende der neunziger Jahre erstmals
ihre Besitzansprche an den fnf Klimts geltend machen wollten, versuchte
die Republik zunchst einmal das, was ihre Grnder in den Nachkriegsjahren
erfolgreich vorexerziert hatten: die Causa in die Lnge zu ziehen mit
juristischen Finten und Vertrauen auf den sterreichischen Schmh.
Ein berspitzter Befund? Wohl kaum. Maria Altmann erinnert sich an ihren
einzigen Besuch bei Wissenschaftsministerin Gehrer im Jahr 1998: Sie war
zuckers und hat immer gemeint, ich solle doch noch bleiben, es sei so nett
mit mir. Nach eineinhalb Stunden Smalltalk ber Enkelkinder und
amerikanisches Spielzeug habe sie versucht, zur Sache zu kommen der
Rckgabe der Bilder. Daraufhin sei das Gesprch recht rasch zu Ende gewesen.
Die Geschichte der Bilder und der Familie Bloch-Bauer knnte fast von Thomas
Bernhard stammen, der sterreich in seinen Werken bis zur Kenntlichkeit zu
entstellen pflegte.
Sie begann im Wien der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, im aufgeklrten,
kunstsinnigen jdischen Grobrgertum des Fin de Sicle. Adele Bloch-Bauer
und ihr Mann, der Zuckerindustrielle Ferdinand Bloch-Bauer, scharten in
ihren Salons Knstler und Intellektuelle um sich, in ihrem Palais in der
Elisabethstrae 18 in der Wiener Innenstadt hingen dutzende wichtiger Werke
von Knstlern wie Ferdi-nand Georg Waldmller, Rudolf von Alt und August von
Pettenkofen. Adele war die Frau von heute in der Welt von gestern, wie es
Stefan Zweig in seinem gleichnamigen Buch nannte. Zweig war bei Tante Adele
oft zu Gast, sagt Maria Altmann. Wrde Frau Bloch-Bauer heute leben, wre
sie mit ihrer Weltanschauung und ihrem Streben nach Wissen auf allen
Gebieten zuerst auf die Universitt gegangen, um dann vielleicht Politikerin
zu werden.
Grobrgertum. Eine besondere Beziehung verband das Paar mit Gustav Klimt.
Der Secessionist muss Adele kennen gelernt haben, als sie knapp vor
Weihnachten 1899 den um neunzehn Jahre lteren Gustav Bloch heiratete. Klimt
fertigte seine erste Portrtskizze von Adele im Jahr 1900 an, mglicherweise
war die zarte Dame auch Modell fr die 1901 vollendete Judith I. 1907
entstand das Portrt Adele Bloch-Bauer I die Goldene Adele.
Klimts Werke hingen in Adeles Appartement im Familienpalais. In ihrem 1923
verfassten Testament hielt sie fest: Meine 2 Portrts und die 4
Landschaften von Gustav Klimt bitte ich meinen Ehegatten nach seinem Tode
der sterreichischen Staats-Galerie in Wien zu hinterlassen ein Satz, der
nach dem Krieg dafr bemht werden sollte, um die unrechtmige
Besitzergreifung der Gemlde in der NS-Zeit zu legitimieren. So, als sei
zwischen 1938 und 1945 nichts passiert.
Adele starb 1925, ihr Mann Ferdinand Bloch-Bauer bekam keine Mglichkeit
mehr, die Bitte seiner Frau zu erfllen: Er verschied 1945 im Schweizer
Exil. Sein gesamtes Vermgen in sterreich war zu diesem Zeitpunkt
beschlagnahmt, enteignet, verkauft. Die sterreichische Zuckerindustrie AG,
deren Teilhaber und Prsident er gewesen war, war um einen Bruchteil ihres
Werts an einen von den Nazis bestimmten Kufer gegangen, den deutschen
Lebensmittelindustriellen Clemens Auer.
Die Klimt-Gemlde rissen sich die Nationalsozialisten unter den Nagel. Sie
wurden von dem Anwalt Erich Fhrer, den die NS-Behrden zum Liquidator des
Bloch-Bauerschen Besitzes bestellt hatten, teils an die sterreichische
Galerie weitergegeben, teils verkauft.
Nach dem Krieg nahm Ferdinands Neffe Robert Bentley die Suche nach dem
Vermgen auf. Robert Bentley war von Ferdinand Bloch-Bauer gemeinsam mit
Maria Altmann und seiner Schwester Luise Gutmann als Erbe bestimmt worden.
1947 schrieb er: In sterreich liegt die Sache so, dass seinerzeit von den
Nazis Onkels gesamtes bwegl. und unbewegl. Vermgen gestohlen wurde Es
wird lange dauern, bis man da etwas auf Grund der Wiedergutmachungsgesetze
retten wird.
Er sollte bitter Recht behalten. Die Rckstellung der Aktien der
sterreichischen Zuckerindustrie AG zog sich bis 1957 hin: Schlielich
wurden die Anteile von den gesamt vier groen Erbengruppen um 118,6
Millionen Schilling an ein sterreichisches Konsortium verkauft.
Bei den Gemlden Klimts berief sich die sterreichische Galerie auf den
letzten Willen Adeles, der freilich lange vor der Machtbernahme durch die
Nazis niedergeschrieben worden war. Schlielich stimmten die Erben dem
Verbleib der Werke in sterreich zu, um dadurch die Ausfuhrgenehmigung fr
andere Teile der Sammlung zu erhalten.
Abgepresst. Erst das Kunstrckgabegesetz 1998 erffnete eine Mglichkeit zur
Rckstellung der Bilder. Und erst der vergangene Woche erfolgte
Schiedsspruch stellt unmissverstndlich klar, dass sterreich sie zu Unrecht
in Besitz behalten hatte. Wrtlich heit es darin: Die Schiedsrichter sind
davon ausgegangen, dass Adele Bloch-Bauer in ihrem Testament aus dem Jahr
1923 die Bilder der Galerie nicht wirksam vermacht, sondern ihren Gatten nur
rechtlich unverbindlich gebeten hat, die Kunstwerke nach seinem Tod der
Galerie zu hinterlassen. Die Schiedsrichter zum Einverstndnis der Erben
1948: Dies geschah im Zuge der Bemhungen, fr die brigen
wiederbeschafften Gegenstnde aus der umfangreichen Sammlung die
Ausfuhrgenehmigung zu bekommen.
Im Klartext: Die Republik sterreich hatte der Familie die Gemlde mehr oder
weniger abgepresst. Unter Einbeziehung all dieser Umstnde seien die
Voraussetzungen fr eine Rckstellung der Bilder erfllt, so das
Schiedsgericht.
Der Weg dahin war fr die Nachkommen Bloch-Bauers erniedrigend. Der
Kunstrckgabebeirat lehnte die Rckgabe der Bilder ab. Ministerin Gehrer,
die sich beim Kaffeeplausch zuvor noch so charmant gegeben hatte, lie Maria
Altmann abblitzen. Altmann erinnert sich an das Treffen mit der Politikerin:
Als ich nach langem Geplauder das Politische angesprochen habe, dass meine
Tante Adele ja nur als Bitte ausgesprochen hatte, ihr Mann mge die Klimts
nach seinem Tod der sterreichischen Galerie vermachen, hat Frau Gehrer nur
in schnem sterreichisch gemeint: Ja, das wei ich ja.
Als charmant, aber niedertrchtig bezeichnet Altmann sterreich nun in
einem Interview mit der Schweizer Weltwoche. Nicht ohne Grund: Briefliche
Einladungen zu weiteren Gesprchen lie Gehrer frderhin unbeantwortet. An
Altmanns Anwalt Randol Schoenberg schrieb die Ministerin: Wenn Sie nun die
Klimt-Gemlde mehrfach als gestohlen bezeichnen und somit das Eigentum des
Bundes daran bestreiten mssten Sie Ihr Recht vor ordentlichen Gerichten
suchen.
Das geschah dann auch. 1999 brachte Altmanns sterreichischer Anwalt Stefan
Gulner Klage ein. Und wieder legte sich die Republik quer. Erst sollten die
Familien gleich einmal 24 Millionen Schilling (1,7 Millionen Euro) als
Gerichtskosten hinterlegen. Als das Gericht den Betrag auf fnf Millionen
Schilling reduzierte, erhob die Finanzprokuratur als Anwalt des Bundes
Einspruch gegen diese Entscheidung.
Daraufhin brachte Altmann-Anwalt Schoenberg in den USA Klage gegen die
Republik sterreich ein. Und die Republik spielte wieder auf Zeit, legte
Einspruch um Einspruch ein und brachte den international einmaligen Fall
durch diese Vorgangsweise bis vor den Obersten Gerichtshof der USA. Der
befand 2004, dass ein Prozess um die Bilder in den Vereinigten Staaten
zulssig sei. Erst unter dem Druck dieses Urteils willigte die Republik ein,
die Causa einem Schiedsgericht zu bergeben.
Mit dessen Urteil ist nunmehr klargestellt, dass die sterreichische Galerie
Belvedere zumindest zehn ihrer ursprnglich 33 Klimts unrechtmig besessen
hat. Bis 2004 mussten bereits fnf Gemlde des Meisters zurckgegeben
werden, nun folgen die nchsten fnf.
Ein weiterer Klimt knnte dem Belvedere schon demnchst abhanden kommen: das
Bildnis Amalie Zuckerkandl. Auf dieses Gemlde, das sich ebenfalls in der
Sammlung Bloch-Bauer befunden hatte, erheben neben der Republik sterreich
zwei weitere Parteien Besitzansprche: die Nachkommen von Amalie Zuckerkandl
ebenso wie die Erben der Bloch-Bauers.
Klimt hatte bis zu seinem Tod im Jahr 1918 an diesem Portrt gearbeitet. Im
Laufe der Wirtschaftskrise der zwanziger Jahre verkaufte die Familie
Zuckerkandl das Gemlde an Ferdinand Bloch-Bauer. Whrend Bloch-Bauer kurz
vor dem Anschluss 1938 flchten konnte, blieben die Zuckerkandls in der
nunmehrigen Ostmark und verarmten zusehends. Bloch-Bauer untersttzte
Amalie Zuckerkandl, die von einer kleinen Gnadenrente der Israelitischen
Kultusgemeinde lebte, finanziell noch jahrelang. 1941 stellte er die
Zahlungen ein, sorgte jedoch gleichzeitig dafr, dass das Bildnis Amalie
Zuckerkandl wieder ihrer Familie zufiel. Hermine Mller-Hofmann, die in Not
geratene Tochter der Portrtierten, gab es whrend des Krieges an die Wiener
Galeristin Viktoria Vita Knstler um 1600 Reichsmark weiter ein
Notverkauf, wie Familienanwalt Alfred Noll nun argumentiert. Und damit ein
klarer Fall fr eine Restitution.
Im Jahr 1987 war das Werk als Schenkung von Vita Knstler in der
sterreichischen Galerie Belvedere gelandet. Damals war Amalie Zuckerkandl
bereits 45 Jahre tot: Die Nazis hatten sie 1942 deportiert und vermutlich im
KZ Belzec ermordet.
Mitarbeit: Ro Raftl
Von Marianne Enigl und Martin Staudinger

 
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Rckkauf in greifbarer Nhe

Die Finanzierung des Rckkaufs der fnf zu restituierenden Klimt-Bilder aus
der sterreichischen Galerie Belvedere scheint in greifbare Nhe zu rcken.
"Entscheidung in den nchsten zwei bis drei Tagen".

Laut Nachrichtenmagazin profil wurde bereits Ende vergangener Woche
seitens des Bildungsministeriums ber die Einrichtung eines
Bankenkonsortiums verhandelt, das der Republik einen Kredit mit zwanzig
Jahren Laufzeit gewhren soll.

 Dazu, so ein Insider gegenber profil, seien alle Banken eingeladen.
Der Staat soll demnach den Zinsendienst leisten, die Rckzahlung der offenen
Summe knnte nach hinten verschoben werden. Der Lsungsvorschlag sei von
Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad und Walther Rothensteiner, dem
Chef der Raiffeisen Zentralbank, der auch im Verband der Freunde der
sterreichischen Galerie Belvedere vertreten ist, angeregt worden.

Auch Gerbert Frodl, der Direktor der sterreichischen Galerie, hat sich laut
Presse zuversichtlich gezeigt, dass zumindest die goldene Adele
Bloch-Bauer I in sterreich bleibe. Ich rechne mit einer Entscheidung in
den nchsten zwei bis drei Tagen, habe Frodl bereits Donnerstagabend
gemeint. Bildungsministerin Gehrer habe gegenber der Presse ein
Kaufangebot an die Erben von rund 40 Mio. Euro angedeutet. Experten htten
laut Gehrer den Museumswert der goldenen Adele auf 30 bis 40 Mio. Euro
geschtzt.

Museumswert sei eine neue Wortschpfung, das habe er noch nie gehrt, sagt
dazu laut Presse der Direktor der Kunstauktionen Im Kinsky, Otto Hans
Ressler. Auch Karl Schtz, Direktor der Gemldegalerie des Kunsthistorischen
Museums, knne sich darunter nichts vorstellen. Man braucht wohl eine
Begrndung, um einen geringeren Wert anzugeben, da nennt man es halt
Museumswert, spekuliert Karl Schn, Kuratoriumsmitglied der
sterreichischen Galerie. Randol E. Schoenberg hatte den Wert der Dame in
Gold am freien Markt zuletzt auf fast das Dreifache, nmlich rund 105
Millionen Euro veranschlagt.
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Kanzleramt: Es gibt Obergrenze
      Die fnf zu restituierenden Klimt-Bilder knnten mit Hilfe eines
langfristigen Kredites nun doch von der Republik zurckgekauft werden. Diese
Mglichkeit wird zumindest im Nachrichtenmagazin "profil" genannt, wonach
bereits intensive Verhandlungen mit den Banken laufen sollen. Kaufangebot
hat es laut Bildungsministerin Gehrer (VP) allerdings noch keines gegeben,
zudem verwies das Kanzleramt auf ein oberes Limit - dieses liege weit unter
den zuletzt kolportierten 100 Mio. allein fr das Portrt "Adele Bloch-Bauer
I".

Gehrer: Noch kein Kaufangebot
Bildungsministerin Gehrer (VP) weist Berichte ber erfolgtes Kaufangebot
zurck.

       Auch wenn bisher ein Rckkauf der fnf zu restituierenden
Klimt-Bilder durch sterreich als nicht leistbar zurckgewiesen wurde,
laufen offenbar bereits Vorbereitungen fr eine dafr notwendige
Finanzierung.

Demnach werde von Seiten des Bildungsministeriums derzeit ber die
Einrichtung eines Bankenkonsortiums verhandelt, das der Republik einen
Kredit mit zwanzig Jahren Laufzeit gewhren soll. "Alle Banken" seien dazu
eingeladen, so ein Insider laut dem Nachrichtenmagazin "profil".

Der Staat soll den Angaben zufolge den Zinsendienst leisten, die Rckzahlung
der offenen Summe knnte nach hinten verschoben werden. Angeregt worden soll
der Vorschlag vom Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad, sowie dem Chef
der Raiffeisen Zentralbank, Walther Rothensteiner, sein.

"Kein Problem"

Ein Bankensprecher besttigte gegenber dem ORF Radio, dass man derzeit in
einer "Sondierungsphase" sei: Das ntige Geld bereitzustellen wre sicher
kein Problem.

Entscheidend sei allerdings, ob die Republik das auch wolle. Die Banken
selbst htten jedenfalls von sich aus keine Ankaufsberlegungen.

Vertraulichkeit vereinbart

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) hatte die Mglichkeit eines
Rckkaufs bisher allerdings immer zurckgewiesen - der Republik wrden dazu
die finanziellen Mittel fehlen, so die Begrndung.

Nichts wissen will Gehrer zudem von jngsten Medienberichten, wonach nun
doch ein Kaufangebot an die Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann gemacht wurde.
Zudem seien von Seiten des Bildungsministeriums keine - wie auch immer
kolportierten - Summen genannt worden.

Die "Presse" berichtete in ihrer Samstag-Ausgabe, Gehrer habe ein
Kaufangebot von 40 Millionen Euro fr das Bild "Adele Bloch-Bauer I"
angedeutet. Dabei wrde es sich um den "Museumswert" der "goldenen Adele"
handeln, den Experten laut Gehrer auf 30 bis 40 Mio. Euro schtzten, so die
"Presse".

"Neue Wortschpfung"

Whrend sich Gerbert Frodl, Direktor der sterreichischen Galerie Belvedere,
bereits zuversichlich zeigte, dass zumindest die "goldene Adele" in
sterreich bleibe, zeigten sich andere verwundert ber die Bezeichnung
"Museumswert".

Otto Hans Ressler, Direktor der Kunstauktionen "Im Kinsky", habe diese "neue
Wortschpfung" laut "Presse" noch nie gehrt.

Auch Karl Schtz, Direktor der Gemldegalerie des Kunsthistorischen Museums
(KHM), knne sich darunter nichts vorstellen - man brauche wohl eine
Begrndung, um einen geringeren Wert anzugeben, spekulierte Schtz.

Altmann-Anwalt nannte 105 Mio.

Randol E. Schoenberg, der Anwalt von Altmann, veranschlagte zuletzt den Wert
der "goldenen Adele" auf das Dreifache des so genannten Museumswertes,
nmlich rund 105 Mio. Euro.

Das berhmte Portrt von Gustav Klimt, das wichtigste der fnf an die
Bloch-Bauer-Erben zu restituierenden Bilder, wre somit das teuerste Bild
der Welt, wrde es um den genannten Betrag verkauft werden. Derzeit hlt
Pablo Picassos frhes Werk "Junger Mann mit Pfeife" (Garcon a la Pipe) mit
104,17 Mio. Dollar (85,9 Mio. Euro) den Rekord.

Verweis auf Obergrenze

Laut Heidi Glck, Sprecherin von Kanzler Wolfgang Schssel (VP), ist diese
hohe Summe darauf zurckzufhren, dass Schoenberg am Umsatz beteiligt ist.

Zudem betonte Glck im "Standard" (Samstag-Ausgabe), dass es eine Obergrenze
fr einen mglichen Rckkauf gebe. Und dieser liege weit unter den
kolportierten 100 Mio.

Versicherungswert betrgt 120 Mio.

Whrend die Spekulationen rund um den mglichen Kaufpreis von "Adele
Bloch-Bauer I" nicht abreien, verwies die sterreichische Galerie darauf,
dass der Marktwert der Bilder in der ffentlichen Diskussion zurzeit mit dem
Versicherungswert gleichgesetzt werde. Dieser betrage fr alle fnf Bilder
etwa 120 Mio. Euro, wie der "Kurier" in seiner Samstag-Ausgabe berichtet.

Da Auktionsergebnisse nicht vorhersehbar seien, knne der Versicherungswert
allerdings nicht als Basis herangezogen werden.

TV-Hinweis

Der ORF widmet dem Thema Klimt in den kommenden Tagen einen
Programmschwerpunkt. "Offen gesagt" beschftigt sich am Sonntag (21.55 Uhr,
ORF2) mit Fragen rund um Raubkunst und Restitution.

Anschlieend stehen die Dokumentationen "Der Fall Klimt - Der Streit um die
Bilder der Adele Bloch-Bauer" (23.05 Uhr) und "Gustav Klimt - Landschaften"
(23.55 Uhr) auf dem Programm.

"Thema" absolviert am Montag (21.10 Uhr, ORF2) unter anderem einen Besuch
bei Klimts Enkel - mehr dazu in tv.ORF.at.
 

Galerie-Direktor warnte Ministerin
Frodl konnte Gehrer nicht berzeugen, Geld fr einen Rckkauf zur Seite zu
legen.

       Gerbert Frodl, der Direktor der sterreichischen Galerie, hat laut
"Standard" bereits im Sommer 2005 auf die Mglichkeit eines fr sterreich
negativen Ausgangs des Schiedsgerichtsverfahrens hingewiesen.

"Ich habe versucht, berzeugungsarbeit zu leisten. Damit man gewappnet ist -
und Geld fr den Rckkauf hat", sagte Frodl gegenber dem "Standard".

"Keine Mglichkeit nach Schiedsverfahren"

Doch Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) habe nicht daran glauben
wollen, dass es zu einer Restitution kommen knne. Auch im Kuratorium des
Museums sei immer wieder die Frage errtert worden, ob man nicht mit Maria
Altmann, der Klgerin, in Vergleichsverhandlungen eintreten solle.

"Aber nach der Einigung ber ein Schiedsverfahren gab es diese Mglichkeit
nicht mehr. Ich konnte dem Ministerium und der Finanzprokuratur ja nicht in
die Quere kommen."

Czernin: "Alles eine Frechheit"

Scharf uert sich im "Standard" Hubertus Czernin zu der Causa. "Die
Behauptung, der Staat knne sich die Bilder nicht leisten, ist dumm und
dreist. Da geht es um eine politische Entscheidung: Wenn die Regierung will,
dann hat Finanzminister Karl-Heinz Grasser auch das Geld dafr. Das alles
ist eine Frechheit, mehr als Chuzpe; besonders zu glauben, dass die Erben
die Bilder als Leihgabe in sterreichs Museen lassen."

Czernin-Kritik auch an SP

Aber auch die SP nimmt Czernin nicht aus der Verantwortung. "Die SP hat
1998 noch den Bundeskanzler gestellt und hatte die Mehrheit im Parlament.
Die Sozialdemokratie ist an dieser Kacke genauso schuld wie die VP, soll in
der Bloch-Bauer-Causa daher blo den Mund halten."

Er wrde die Bilder viel lieber in New York hngen sehen. "Da wrden sie
wahrscheinlich sogar mehr sterreicher anschauen als hier in Wien."

Versicherungswert 140 Mio. Euro

Laut sterreichischer Galerie basiert der kolportierte Wert von 140 Mio.
Euro fr alle sechs Bilder (sechs deshalb, weil auch das Eigentum am Bild
"Amalie Zuckerkandl" strittig ist) auf den Zahlen eines
Versicherungsvertrages, schreibt der "Kurier" in seiner Samstag-Ausgabe.

Der Versicherungswert der fnf Bilder betrage etwa 120 Mio. Euro. In der
ffentlichen Diskussion werde zurzeit Versicherungswert mit Marktwert
gleichgesetzt, was unzulssig sei, weil Auktionsergebnisse nicht
vorhersehbar seien.

"Treffen mit mir bestritten"
Harte Worte der Bloch-Bauer-Erbin in Schweizer "Weltwoche".

       Als "charmant, aber niedertrchtig" hat die Bloch-Bauer-Erbin Maria
Altmann die sterreicher in einem Interview mit der Schweizer "Weltwoche"
bezeichnet.

"Es ist ein verlogenes Pack, leider", so ihr weiteres Urteil. Sowohl der
Direktor der sterreichischen Galerie Belvedere, Gerbert Frodl, als auch
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) htten Treffen mit Altmann, die
stattgefunden htten, spter abgestritten.

Ministerium: Freundliche Atmosphre

Treffen, die von beiden Seiten besttigt werden, fanden laut
Gehrer-Pressesprecher in einer "freundlichen Atmosphre" statt. Von Altmann
gab es dazu in den letzten Tagen keinen direkten Kommentar.

"Wien-Liebe wurde mir genommen"

"Ich habe Wien ber alles geliebt. Diese Liebe wurde mir genommen", so
Altmann in der "Weltwoche". Obwohl sie nach dem Krieg fters nach Wien fuhr,
hatte sie "nie wieder das Gefhl, das war meine Heimatstadt".

Dieses Gefhl sei kaputtgemacht worden "im Mrz '38, wie die mit
Gewehrkolben unser neues Auto, einen kleinen Steyr, aus der Garage gestoen
hatten, wie sie den Schmuck genommen hatten, wie sie alte Menschen
erniedrigt hatten, nur weil sie Juden waren".

"Es wird mir ganz bel"

"Wissen Sie, die sterreicher sind immer so freundlich, es wird mir ganz
bel, wenn ich daran denke, wie freundlich die sind", so Altmann.

Dieses Urteil illustrierte sie in dem Interview mit einer Schilderung ihres
1938 zeitweise in Dachau inhaftierten Mannes: "Fritz war immer froh, wenn im
Konzentrationslager ein Deutscher und nicht ein sterreicher der Aufseher
war."

Sie selbst sehe sich nicht als "Holocaust-Opfer". "Ich habe ja nichts
Schlimmes erlebt", so Altmann. "Die Flucht war sicher aufregend, unsere
Enteignung auch, doch das ist berhaupt nicht zu vergleichen mit dem enormen
Leid, das nachher anderen widerfuhr."

"Ging mir nie ums Geld"

Dass die fnf Klimt-Bilder nach dem Schiedsspruch nun an sie restituiert
werden, finde sie "aus finanzieller Sicht" sehr schn.

"Aber, das knnen Sie mir glauben, auch wenn viele sterreicher mich als
geldgierige Jdin sehen - es ging mir nie ums Geld, es ging mir einzig darum
aufzuzeigen, dass Gerechtigkeit ausgebt werden kann."

"Werde es nicht fr mich ausgeben"

Was sie mit dem Geld nach einem eventuellen Verkauf der Bilder machen wird?
"Darber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht."

Sie wolle "viel Gutes" tun und die jdische Gemeinde in Wien und
Kunstschaffende bedenken. "Sicher ist nur eines: Ich werde es nicht fr mich
ausgeben, weil ich nicht wsste, wofr."

Auch an den USA bte Altmann Kritik: "Seit Bush, diesem Kerl, kann ich nicht
mehr wirklich stolz sein", sagte sie. "Stundenlang knnte ich ihn
abwatschen, wenn ich dieses Gesicht sehe."

Rckkauf via Bankenkonsortium?

Unterdessen berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner jngsten
Ausgabe, dass die Finanzierung des Rckkaufs der fnf betroffenen
Klimt-Bilder in greifbare Nhe gerckt sei.

Nach "profil" vorliegenden Informationen wurde bereits Ende vergangener
Woche seitens des Bildungsministeriums ber die Einrichtung eines
Bankenkonsortiums verhandelt, das der Republik einen Kredit mit zwanzig
Jahren Laufzeit gewhren soll. Laut einem Insider seien "alle Banken
eingeladen".

Der Staat soll den Zinsendienst leisten, die Rckzahlung der offenen Summe
knnte nach hinten verschoben werden. Der Lsungsvorschlag war von
Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad und Walther Rothensteiner, dem
Chef der Raiffeisen Zentralbank, der auch im Verband der Freunde der
sterreichischen Galerie Belvedere vertreten ist, angeregt worden.
 
 

Bilder auf Pump
Rckkauf der Klimt-Bilder in greifbarer Nhe

 
Die Finanzierung des Rckkaufs der fnf zu restituierenden Klimt-Bilder aus
der sterreichischen Galerie Belvedere scheint in greifbare Nhe zu rcken.
Laut Nachrichtenmagazin "profil" wurde bereits Ende vergangener Woche
seitens des Bildungsministeriums ber die Einrichtung eines
Bankenkonsortiums verhandelt, das der Republik einen Kredit mit zwanzig
Jahren Laufzeit gewhren soll.
 

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Dazu, so ein Insider gegenber "profil", seien "alle Banken eingeladen". Der
Staat soll demnach den Zinsendienst leisten, die Rckzahlung der offenen
Summe knnte nach hinten verschoben werden. Der Lsungsvorschlag sei von
Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad und Walther Rothensteiner, dem
Chef der Raiffeisen Zentralbank, der auch im Verband der Freunde der
sterreichischen Galerie Belvedere vertreten ist, angeregt worden.

Auch Gerbert Frodl, der Direktor der sterreichischen Galerie, hat sich laut
"Presse" zuversichtlich gezeigt, dass zumindest die goldene "Adele
Bloch-Bauer I" in sterreich bleibe. "Ich rechne mit einer Entscheidung in
den nchsten zwei bis drei Tagen", habe Frodl bereits Donnerstagabend
gemeint. Bildungsministerin Gehrer habe gegenber der "Presse" ein
Kaufangebot an die Erben von rund 40 Mio. Euro angedeutet. Experten htten
laut Gehrer den "Museumswert" der "goldenen Adele" auf 30 bis 40 Mio. Euro
geschtzt.

"Museumswert" sei eine neue Wortschpfung, das habe er noch nie gehrt, sagt
dazu laut "Presse" der Direktor der Kunstauktionen "Im Kinsky", Otto Hans
Ressler. "Man braucht wohl eine Begrndung, um einen geringeren Wert
anzugeben, da nennt man es halt Museumswert", spekuliert Karl Schn,
Kuratoriumsmitglied der sterreichischen Galerie. Randol E. Schoenberg hatte
den Wert der "Dame in Gold" am freien Markt zuletzt auf rund 105 Millionen
Euro veranschlagt.

Es gebe derzeit kein Kaufangebot fr die Klimt- Bilder, und von Gehrer seien
daher auch keine Summen genannt worden, stellte unterdessen Gehrers
Pressesprecher Thomas Schmid klar. Derzeit wrden Gesprche laufen.

Maria Altmann im Krone-Interview
Maria Altmann, rechtmige Besitzerin der fnf Klimt-Bilder, schiebt den
schwarzen Peter unterdessen sterreich, insbesondere Ministerin Gehrer zu.
sterreich htte bereits vor sieben Jahren die Chance gehabt, einem
Vergleich zuzustimmen. Es sei daher nicht ihre Schuld, dass jetzt so viel
Geld im Raum stnde - immerhin habe ihr Ministerin Gehrer damals nicht einen
ihrer Briefe beantwortet. Da sterreich einer frheren Lsung nicht
zugnglich gewesen sei, werde es jetzt eben zu einer Lsung gezwungen.
Dennoch ist sich Maria Altmann sicher, dass es eine gute Lsung sein wird.

Eine Leihgabe der Klimt-Gemlde schliet die 90-Jhrige jedoch weiterhin
aus: "Leihgabe? Die Bilder waren jetzt 60 Jahre eine Leihgabe, mit Leihgabe
ist jetzt leider Schluss." Eine Entschuldigung sterreichs erwartet sich
Altmann nicht mehr: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich da umsonst warten
wrde."
Klimt-Bilder nach Drohung abgehngt
Aufgrund einer Drohung hat sich die sterreichische Galerie Belvedere aus
Sicherheitsgrnden gezwungen gesehen, die fnf Klimt Gemlde, die an die
Erben nach Bloch-Bauer restituiert werden, abzuhngen und im Depot zu
verwahren. Die Drohung war am Donnerstag per Mail an den US-Anwalt der
Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann gegangen. Die Person konnte noch am Freitag
ausgeforscht werden.

Nach Angaben des Innenministeriums handelt es sich bei dem mutmalichen
Tter um einen Niedersterreicher (Jahrgang 1955) aus dem Bezirk Amstetten.
Er hat gegenber den Sicherheitsbehrden zugegeben, das Mail im
alkoholisierten Zustand verschickt zu haben. Das Mail war noch auf seinem
Computer gespeichert. Ausfindig gemacht hat man den Mann ber seinen
Provider aon.at. Laut Ministerium ist damit die potenzielle Gefahr des
Bedrohers gebannt. Jetzt msse die Museumsleitung entscheiden, ob die
Kunstwerke wieder ausgestellt werden.

Interview: Conny Bischofberger, Kronen Zeitung
 
 

 
    Gehrer: Erster Schritt fr Klimt-Rckkauf gesetzt
    bersicht
        Die Republik sterreich hat nach dem Schiedsspruch bezglich der
fnf Klimt-Bilder, die an Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann restituiert
werden, den ersten Schritt in einem vorher vereinbarten Prozedere fr einen
mglichen Ankauf eines oder mehrerer Bilder gettigt.

Das besttigte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) am Rande der
"Saliera"-Pressekonferenz der APA. Fr die Finanzierung wolle man auf ein
PPP-Modell ("Private Public Partnership"), eine Mischung aus privaten und
ffentlichen Geldern, zurckgreifen, so Gehrer.

Der erste notwendige Schritt in dem Prozedere war, den Bloch-Bauer-Erben
offiziell mitzuteilen, dass man in Verhandlungen ber eines oder mehrere der
Bilder eintreten will. Dafr hatte man nach APA-Informationen bis Donnerstag
Zeit. "Das ist geschehen", so Gehrer heute.

Rckkauf auf Pump?

Zuvor brachte das Nachrichtenmagazin "profil" auch einen mglichen Rckkauf
mit Hilfe eines langfristigen Kredites zur Debatte. Demnach wrden bereits
intensive Verhandlungen mit den Banken laufen.

Mehr dazu in Gehrer: Noch kein Kaufangebot

Die Grnen fordern unterdessen eine Novellierung des Restitutionsgesetzes,
um klare Fronten zu schaffen: Bisher liegt es, wie nun im Fall der
Klimt-Bilder, im Ermessen des zustndigen Ministeriums, ob man einem
Schiedsspruch auf Rckgabe Folge leisten will. Das soll nach dem Willen der
Grnen knftig eine Pflicht werden.

Auerdem soll der Geltungsbereich des Gesetzes auch auf Objekte ausgedehnt
werden, die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht bereits Teil eines
Restitutionsverfahrens waren und auch auf Privatstiftungen mit ffentlicher
Beteiligung anwendbar werden. Darunter wrde dann das Leopold Museum fallen.
    bersicht