June 16, 2004 Ý
U.S. High Court Action Bodes Ill for French Railroad Suit
Mark Hamblett
New York Law Journal
06-16-2004
The U.S. Supreme Court's decision last week on the retroactivity of
the
Foreign Sovereign Immunities Act appears to have doomed a suit by Holocaust
victims and their heirs for damages against a French railroad company
whose
trains transported tens of thousands of people to the Nazi death and
slave
labor camps.
Monday, the Court accepted certiorari in Abrams v. Societe Nationale
Des
Chermins De Fer Francais, then remanded the case to the 2nd U.S. Circuit
Court of Appeals in light of last week's Republic of Austria v. Altmann.
In Altmann, the Court gave hope to Maria Altmann, the heir of an Austrian
art collector who had six Gustav Klimt paintings seized during the
Nazi era.
The Court found that plaintiffs may bring claims for actions that predated
the passage of the Foreign Sovereign Immunities Act in 1976, in part,
because the expropriation of the paintings is considered a continuing
violation under the act.
But the retroactivity of the act cut the other way for the plaintiffs
in the
French railroad case, which is an action in tort and does not involve
expropriation.
Eastern District of New York Judge David Trager had initially dismissed
the
suit, saying the railroad was an "agency or instrumentality of a foreign
state" under the act, 28 U.S.C. §1603(b), and that the plaintiffs'
claims
did not fall within any of the act's exceptions.
The 2nd Circuit reversed, with Judge Richard J. Cardamone saying the
circuit
needed "to resolve the question of whether that Act's application to
plaintiff's causes of action would be impermissibly retroactive."
Cardamone noted that the Supreme Court had employed a "general presumption
against retroactivity" in statutes, but that Congress has not "clearly
expressed its aim" that the Foreign Sovereign Immunities Act applies
to
events before its enactment.
Remanding the case to Trager for further discovery on what the U.S.
State
Department's position on sovereign immunity may have been at the time
of the
injury, Cardamone noted that a finding that the law applied retroactively
would "effectively extinguish plaintiffs' causes of action."
That result now appears almost certain in light of the Altmann decision,
a
lawyer for the railroad said Monday.
Professor Andreas F. Lowenfeld of the New York University School of
Law said
that, following the 2nd Circuit ruling, he filed a petition for certiorari
arguing that further discovery before Trager into the State Department's
position on immunity in the 1940s "is an improper inquiry."
"Congress wanted the State Department to get out" of the business of
offering opinions on immunity, he said, "and in any event, you can't
run the
film backwards."
"In Altmann, which arguably opened the door to an expropriation claim
that
couldn't be brought before, that was good for the plaintiffs, so Ms.
Altmann
may get her paintings back," he said. "But for my case, it's the other
way
around."
Unlike the case of the French railroad, the U.S. Supreme Court's ruling
in
Maria Altmann's case may bode well for the two other Holocaust-era
cases
remanded to the 2nd Circuit Monday, Austria v. Whiteman, 02-9361, and
Garb
v. Republic of Poland, 02-7844.
Both cases also involve Holocaust-era expropriations. They also were
remanded by the 2nd Circuit to determine the Department of State's
policy
before the enactment of the law with respect to sovereign immunity
for
Poland and Austria.
The plaintiffs in Abrams say they hope to distinguish Altmann from
the facts
of their case. Unlike the Whiteman and Garb cases, in which the government
is being sued, they say they are suing a part of a government that
engages
in commercial activity -- one that therefore falls within the "separate
entity" exception to sovereign immunity that was recognized prior to
the
passage of the law.
"We are the only lawsuit that has been brought against a private entity,"
said attorney Harriet Tamen. "The other Holocaust cases have been against
governments. Congress was intending to limit and narrow immunity, not
grant
more," when it passed the Foreign Sovereign Immunities Act.
Tamen's co-counsel, Malvina Halberstam of the Benjamin N. Cardozo School
of
Law, said it makes no sense to interpret the act as destroying the
separate
entity exception.
Halberstam said she believed that Congress "inadvertently omitted"
the
separate entity exception when it passed the act.
Lowenfeld said he did not know whether the circuit will send the case
back
to Trager or ask for additional briefs and arguments.
"They might simply say that we were wrong to reverse and Judge Trager
was
right all along," he said.
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(16.06.2004)
Klimt-Bilder aus der Sammlung Bloch-Bauer - ein Restitutionsfall?
Adele Bloch-Bauer I, 1907
Adele Bloch-Bauer II, 1912
Häuser in Unterach am Attersee, 1916
Das Verfahren auf Herausgabe von sechs in der Österreichischen
Galerie
befindlichen Klimt-Gemälde, kann vorerst vor dem kalifornischen
District
Court fortgesetzt werden, entschied der U.S. Supreme Court am 7. Juni
2004.
Damit wurde die Zuständigkeitsfrage zugunsten der Klägerin
Maria Altmann
entschieden.
In der Sache geht es darum1, wem - der Republik Österreich oder
Bloch-Bauers
Erbin Maria Altmann - die sechs Gemälde Gustav Klimts aus dem
ehemaligen
Besitz des jüdischen Industriellen und Kunstmäzen Ferdinand
Bloch-Bauer, die
etwa seit Kriegsende in der Österreichischen Galerie ausgestellt
sind,
gehören. Österreich behauptet einen gültigen Eigentumstitel
an den Bildern
aufgrund einer testamentarischen Verfügung der 1925 verstorbenen
Frau
Ferdinands, Adele Bloch-Bauer und Ferdinands Erklärungen im anschließenden
Erbverfahren zu haben. Altmann bestreitet die Gültigkeit dieser
Handlungen
und behauptet, die Bilder sind durch gegen Bloch-Bauer gerichtete
NS-Enteignungshandlungen in den Besitz der Österreichischen Galerie
gelangt
und wurden nach Kriegsende nicht zurückgestellt2. Strittig ist
auch, ob die
Bilder ungeachtet der 1948 getroffenen Vereinbarung, mit der die Erben
das
Eigentum der Republik anerkannten, dennoch nach dem 1998 erlassenen
"Kunstrückgabegesetz"3 zurückzugeben sind.
Im Verfahren in den USA war bisher nur strittig, ob Österreich
wegen der
Ansprüche vor einem US-Gericht geklagt werden kann. Auf Basis
des Foreign
Sovereign Immunities Act of 1976 (FSIA), können ausländische
Staaten
prinzipiell nicht vor ein US-Gericht zitiert werden. Sie genießen
Immunität.
Davon gibt es Ausnahmen, wie die hier von der Klägerin letztlich
erfolgreich
behauptete Ausnahmebestimmung, dass in der nach dem Krieg geübten
Rückstellungspraxis der Republik womöglich eine völkerrechtswidrige
Enteignung (Enteignungsklausel) zu sehen sei, weshalb das US-Gericht
sehr
wohl zuständig gemacht werden könne. Diese Klausel, so die
Republik, sei
nicht heranzuziehen, da der FSIA 1976 erlassen wurde, lange nachdem
die
angeblichen Enteignungshandlungen stattgefunden haben sollen und Österreich
damals (1948) für alle Staatshandlungen Immunität zukam.
Wohlgemerkt:
darüber, ob Vermögen tatsächlich unzulässigerweise
nicht zurückgegeben
wurde, wird erst im weiteren Verfahren zu klären sein.
Der Supreme Court befasste sich aber nicht mit der Enteignungsklausel,
sondern ausschließlich damit, ob eine zulässige Rückwirkung
eines Gesetzes
vorliegt, der FSIA also auf Sachverhalte, die sich vor seinem Inkrafttreten
ereigneten anwendbar ist. Das Problem, das sich stellt ist, ob durch
die
Rückwirkung in wohlerworbene Rechte eingegriffen wird. Eine Wirkung,
die
möglichst vermieden werden soll und die auch im US-Recht allgemein
als
Rückwirkungsverbot anerkannt ist. Sein Konzept - der Schutz des
Vertrauens
der Bürger in die einmal festgelegte Rechtsordnung - wandte der
Supreme
Court auf die Staatsimmunität an. Ein ausländischer Staat
beruft sich auf
seine Immunität immer aufgrund eines konkreten Anlassfalles. Die
Immunität
ist daher stets als Reflexion der gegenwärtigen politischen Verhältnisse
zu
prüfen. Der Staat soll sich aber nicht auf eine in der Vergangenheit
gewährte Immunität berufen können, denn das hieße
sein Handeln im Vertrauen
darauf auszurichten auch in Zukunft vor der US-Gerichtshoheit geschützt
zu
sein.
Daraus zog der Supreme Court den Schluss, dass der FSIA im konkreten
Fall
anzuwenden ist.
Darüber hinaus ergibt sich aus der Präambel des Gesetzes -
Verwendung des
Wortes "künftig" (henceforth) - klar, dass jede Immunitätsfrage,
die sich
nach 1976 stellt, nach den Grundsätzen des FSIA zu lösen
ist, ungeachtet
dessen, wann sich die zu beurteilende Handlung ereignet hatte. Ob das
bedeutet, dass der FSIA in jedem Fall - insbesondere in den anderen
spektakulären class actions, die Kriegsereignisse betreffen -
anwendbar ist,
bleibt fraglich.
Das Höchstgericht betonte jedoch die eingeschränkte Bedeutung
der
Entscheidung und wies auf offene Punkte hin, die eine vorzeitige
Verfahrensbeendigung nicht ausgeschlossen erscheinen lassen:
Wie gesagt, wurde eine inhaltliche Festlegung über eine etwaige
völkerrechtswidrige Enteignung nicht getroffen.
Offen ist auch, ob das Enteignungsargument nicht mit Hilfe der so genannten
Act-of-state-doctrine abgewehrt werden könnte. Danach ist hoheitliches
Handeln eines ausländischen Staates von den US-Gerichten aus Staatsräson
prinzipiell nicht zu prüfen. Eine Ausnahme besteht dann, wenn
der Staatsakt
gegen internationales Recht verstößt und sich dieser Verstoß
eindeutig aus
internationalen Verträgen ableiten lässt. Fraglich ist, ob
daher Österreichs
staatsvertragliche Verpflichtung auf Rückstellung entzogenen Vermögens
den
Einwand verwehrt. Schließlich könnte das Verfahren dadurch
beendet werden,
dass die US-Regierung erklärt an einer Fortsetzung des Verfahrens
nicht
interessiert zu sein (statements-of-interest).
Man darf also gespannt sein, wie das Verfahren weitergeht.
____________________
1Weitergehende Informationen empfiehlt sich nachzulesen bei: Hubertus
Czernin, Die Fälschung - der Fall Bloch-Bauer, Czernin Verlag
1999 oder
www.adele.at.
2Beide Parteien belegen ihre Argumente in Rechtsgutachten; Österreich
im
Gutachten von Kremser, www.adele.at/Page10291/page10291.html;
die Klägerin
im Gutachten von Welser/Rabl
www.adele.at/Rechtsgutachen/rechtsgutachen.html.
3§1 Z1 dieses Gesetzes ermöglicht es einem Eigentümer
entzogener und
zurückgestellter Kunstwerke, sofern er diese nur ausführen
habe können, wenn
er andere den Museen überließ, die Herausgabe der so überlassenen
Kunstwerke
zu verlangen.
Die Autorin ist Rechtsanwältin in Wien und Spezialistin für
art&law und
Wirtschaftsrecht (Anm. d. Red.)
Daniela Ehrlich